HELMUT RIELÄNDER
Malerei, Grafik und Installationen

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Südostasiatische Notizen

Das deutsche Wochenmagazin führt aber auch Gründe an, die gegen das Projekt sprächen:
Da sind zum einen die Bedenken Indiens, dass mit dem Kanal die Einflussnahme Chinas in dieser Region Südostasiens exorbitant steigen würde. Zum anderen könnte es innerthailändische Spannungen geben: die buddhistische Mitte (um Bangkok bis Phitsanulok) und der Norden Thailands könne vom muslimisch geprägten Südwesten (an der Grenze zu Malaysia) geteilt werden. Dementsprechend hatte sich Generalsekretär Paisal Puechmongkol geäußert und auf mögliche Gefahren für die innere Sicherheit Thailands sowie auf Probleme mit Neu-Delhi hingewiesen.
Darüber hinaus müsse es auf Seiten der Verhandlungsführer auch darum gehen, Japan und Südkorea, die einen Großteil ihrer Ölimporte über die ‚verstopfte’ Straße von Malakka beziehen, mit in die Überlegungen einzubeziehen ... oder besser ,nicht vor den Kopf zu schlagen’. Hätten diese Staaten etwas von dem Kanal?!
Der Artikel schließt mit der Feststellung, dass die Verhandlungsführung Chinas mit Thailand um den Kra-Kanal durch großes Fingerspitzengefühl gekennzeichnet sei, wohlwissend um das Selbstbewusstsein und die wirtschaftliche Potenz Thailands und anders als bei Verhandlungen mit ärmeren und abhängigen Ländern wie Laos und Kambodscha (ebenda, Seite 96).
Zusätzlich würden durch diese Abkürzung des Seewegs für die Handelsflotten Japans, Chinas, Taiwans, Südkoreas, der Philippinen, Vietnams, Kambodschas und Thailands ein ‚Umweg’ von 1.200 Km um Malaysia und Singapur entfallen und diese Häfen vom Hauptseeweg abgeschnitten.

Zwei Wochen nach der Zusammenkunft des thailändischen Wirtschaftsministers mit dem japanischen Botschafter in Thailand veröffentlichte ‚der farang’ das folgende Foto mit Premierminister Prayut Chan-o-cha vor einem großen Foto einer Hochgeschwindigkeitsbahn:

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(Quelle: ‚der farang’ vom 5.9.2019, Foto: The Thaiger)

Die Inbetriebnahme soll zunächst erfolgen für den „... 252 Kilometer langen Abschnitt zwischen Bangkok und Nakhon Ratchasima. Während Thailand die Gesamtkosten für den Bau des ersten Abschnitts der High-Speed-Trasse in Höhe von 179 Milliarden Baht (entspricht in etwa 5,3 Milliarden €) trägt, liefert China das Streckendesign sowie die Züge und Waggons. Das Projekt ist Teil des (von mir schon im Juli in meinen SOAN 41 besprochenen) geplanten chinesischen Hochgeschwindigkeitsnetzes in Südostasien, das Kunming im Südwesten von China mit Singapur verbinden wird. Der zweite Streckenabschnitt soll von Nakhon Ratchasima weiter (über Khon Kaen und Udon Thani, d.V.) bis nach Nong Khai an der Grenze zu Laos führen. In Thailands Nachbarland erfolgt der Bau des dritten Abschnitts bis in die Volksrepublik ( ... und ist bereits weit fortgeschritten, d.V.).
Der amtierende Gouverneur der thailändischen Staatsbahn (SRT) gab am Dienstag (3.9.2019, d.V.) bekannt, dass die Verträge für die geplanten Hochgeschwindigkeitsstrecken zwischen den Flughäfen Suvarnabhumi und Don Mueang in Bangkok und U-Tapao in der Nähe von Pattaya in der Provinz Rayong ... (unterzeichnet sind, oder werden??, d.V.). Die Züge werden mit einer Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h verkehren.“ (‚der farang’ v. 5.9.2019)
Es ist doch erstaunlich, dass sich weder europäische Firmen und Finanziers noch deutsche Investoren an diesen aktuellen großen Projekten beteiligen?! Nicht das ich darauf aufmerksam machen möchte, es verwundert mich nur, auch vor dem Hintergrund, dass es vor fast 130 Jahren britische und deutsche Eisenbahningenieure waren, die an der Planung und Durchführung der noch bis heute genutzten Schmalspurverbindungen maßgeblich beteiligt waren?!

Noch im August, zwei Wochen vor dem Pressetermin anlässlich der Unterzeichnung dieser Verträge, wurden der Premierminister Chan-o-cha und sein Kabinett vor einem Portrait Seiner Majestät im Kommandogebäude des Regierungsgebäudes versammelt.

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Dabei soll es um den fehlerhaften Eid von General Prayut gegangen sein, der während einer Zeremonie vor dem König am 16. Juli in der Amphorn Sathan Residential Hall im Dusit-Palast geleistet wurde (siehe auch SOAN 42 vom August 2019).
Jedem Einzelnen wurde daraufhin eine Botschaft Seiner Majestät unterbreitet, worin „... der König die Minister aufrief, ihre Pflicht zu erfüllen, damit die im Treueeid geleisteten Zusagen erfüllt werden.“ (‚der farang’ v. 28.8.2019)
Offen ist weiterhin, ob es noch eine ausführliche Debatte um das Verhalten des Premierministers geben wird?!

Am letzten Tag des Augusts wurden laut ‚Wochenblitz’ vom 31.8.2019, der sich auf die in Bangkok erscheinende englischsprachige Zeitung ‚The Nation’ bezieht, in Nakhon Ratchasima (Korat) 26 Distrikte von den Provinzbehörden zu Katastrophengebieten erklärt, da zwei Millionen Rai (= 3.200 Quadratkilometer oder 320.000 Hektar) Ackerland durch die anhaltende Dürre zerstört worden sind. Davon seien über 370.000 Haushalte und über 650.000 Einwohner in 2.481 Dörfern betroffen, wie das Nakhon Ratchasima Prevention Mitigations Office meldete.

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Erste Maßnahmen wurden umgehend ergriffen: „Der Gouverneur von Nakhon Ratchasima, Wichien Chantaranothai, beauftragte die Landwirtschaftsbüros auf Provinz- und Distriktebene, Ernteschäden zu untersuchen, ein Notfallbudget auszulösen und den von Dürre betroffenen Menschen Abhilfemaßnahmen zu gewähren. (‚Wochenblitz’ v. 31.8.2019)

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