HELMUT RIELÄNDER
Malerei, Grafik und Installationen

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Südostasiatische Notizen

Zur allgemeinen Entwicklung berichtet Frau Pradichit:
„Hunderte von Ureinwohnern (werden) wegen Missbrauchs angeklagt und im Rahmen der Waldgewinnungsverordnung von 2014 von ihrem ursprünglichen Land vertrieben.“ (ebenda)
Das Problem ist der Nachweis über das Eigentumsrecht des von den indigenen Völkern bereits seit Jahrzehnten, z. T. seit über hundert Jahren bewohnten waldreichen Landes, das von ihnen mühsam zur landwirtschaftlichen Nutzung urbar gemacht worden ist.
„Wir möchten, dass unsere Kinder im Land unserer Vorfahren leben, aber wir haben keine Dokumente für dieses Land, sodass wir jederzeit wieder vertrieben werden können,“ (ebenda) so äußerte sich Jitti Pramongkit aus dem Dorf Sampum auf der Insel Phuket gegenüber den Reportern. Er ist Sprecher der Urak Lawoi Indianergemeinde auf Phuket, einer der wichtigsten Tourismusdestinationen Thailands. Diese Indianergemeinde hat jahrelang mit legalen Petitionen gegen die Räumungen geklagt und gekämpft.

„Eine 2010 im thailändischen Kabinett verabschiedete Resolution, die die Traditionen der Ureinwohner der Karen und Chao Laien respektieren und ihnen den Zugang zu den Nationalparks ermöglichen sollten, wurde allerdings bis heute nicht umgesetzt, sagten die Landrechtsaktivisten.“ (ebenda)

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Eine bäuerliche Wohnhütte im Kariang-Dorf Huau Sai, ...

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... in dem von der Frau des Hauses Webarbeiten verrichtet werden

Leider sind nicht nur in Thailand indigene und lokale Gemeinschaften vom Verlust ihrer Lebensräume betroffen. In Indonesien haben Palmölgüter Ureinwohner aus ihrem Land vertrieben, auf den Philippinen mussten sie riesigen Ananasplantagen weichen und in Brasilien leiden indigene Völker im Einzugsgebiet des Amazonas unter der zerstörerischen Ausbeutung ihres angestammten Lebensraums durch Abholzung.

Die internationale Non-profit-Organisation Protection International klagt für Thailand in diesem Zusammenhang über eine zunehmende Gewalt. „In den letzten 20 Jahren (wurden) mehr als 59 thailändische Land- und Umweltaktivisten getötet oder sind spurlos vom Erdboden verschwunden.“ (ebenda)

In meinen SOAN 43 hatte ich über das das mysteriöse Schicksal des Kariang-Aktivisten Pholachi ‚Billy’ Rakchongcharoen berichtet, der im April 2014 nach Auseinandersetzungen mit Behörden des Kaeng Krachan Nationalparks pötzlich verschwunden war und dessen sterblichen Überreste vor zwei, drei Monaten im Nationalpark gefunden wurden. Er war als ‚Anwalt’ der Kariang engagiert und in den Auseinandersetzungen um den zu schaffenden Nationalpark Kaeng Krachan involviert, für den die Behörden den Titel des Weltkulturerbes anstreben, um höhere Einnahmen zu erzielen und noch mehr Touristen anzulocken.

Meine damalige Tour in die Berge südlich von Mae Hong Son mit meinem Guide Aek im April/ Mai 2009 war ein Besuch auf Einladung befreundeter Familien und Einzelpersonen, wie zum Beispiel den beiden Lehrern in den Dörfern Kaew Kamin und Huai Sai. Der Weg dorthin ist schwer zu finden, da es weder Ausschilderungen noch befestigte Wege gab.

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Das Schulhaus in Huai Sai am Morgen des 30.04.09 als Skizze mit Feder, Tinte und Japantusche auf Reispapier (56 x 39,5 cm)

Zum Abschied und Dank für die herzliche Aufnahme überreichte ich dem Lehrer des Kariang-Dorfes Huai Sai Papier, Schreib- und Zeichenhefte sowie Schreibutensilien und versprach im nächsten oder übernächsten Jahr sie wieder zu besuchen:

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