HELMUT RIELÄNDER
Malerei, Grafik und Installationen

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Südostasiatische Notizen

Am folgenden Morgen nach längerem Ausschlafen und einem ausgiebigen Frühstück machten sich Heinz und Amm wieder auf die längere, 350 Kilometer lange Rückfahrt in den Süden des Isaan, nach Korat.

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Ein Abschiedsfoto ‚schoss’ Ice dann noch einmal unter unserem Vordach.
Es wird wohl längere Zeit dauern, ehe wir vier uns wiedersehen werden.

Zehn Tage später ereilte uns die Nachricht, dass Otais Mutter am Vortag im Alter von 73 Jahren in ihrem Heimatdorf bei Loei gestorben war. Wir hielten Rücksprache mit Uan, die auch mit Otai und Mon enger befreundet ist, und beschlossen, gemeinsam am 14. Oktober zu den Kremierungsfeierlichkeiten nach Loei zu fahren.
An diesem Tag standen wir bereits um 4:30 Uhr auf, was aber, wie sich herausstellen sollte, viel zu früh war, da auch noch Verwandte aus Ban Poon mitgenommen werden sollten (die hatten angeblich ‚verpennt’). Es ging dann so gegen neun – nachdem ich mich noch einmal für ein Stündchen aufs Ohr gelegt hatte – von Ban Poon aus los in Richtung Nong Bua Lamphu.
Hinter dieser Kreisstadt war mir die Strecke wieder bekannt, die ich vor fünf Jahren schon einmal mit Heinz auf dem Weg in die Weinberge bei Phu Ruea gefahren war (siehe auch SOAN 5 vom September 2014).

Bald wurde es grüner und hügeliger. Interessanterweise verläuft ab dem Abzweig bei Wang Saphung in nördlicher Richtung nach Loei einige Meter links neben der Schnellstraße 201 ein separater, asphaltierter und sehr komfortabler zweispuriger Fahrradweg. Wir haben allerdings auf der gesamten Strecke keinen einzigen Pedalritter sichten können?!
Kurz vor Loei passierten wir an einem Kreisverkehr eine große Figur namens Phi Ta Khon, die den Weg gen Loei wies.

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Hier noch einmal der Phi Ta Khon aus der Nähe im Vorüberfahren:

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Uan erklärte mir über die Gestalt des Phi Ta Khon als den ,guten Geist von Loei’, zu dessen Ehren einmal im Jahr das Phi Ta Khon Mask Festival abgehalten wird. Im Internet fand ich bei den ,Thailand-Spezialisten’ heraus, dass der Ursprung der Veranstaltung auf eine buddhistische Legende zurückgeht. Sie erzählt vom Prinzen Vessandorn, der als vorletzte Inkarnation Buddhas gilt und beim Volk sehr beliebt war.
„Eines Tages, so die Legende, verlies Prinz Vessandara die Provinz Loei, um eine lange Reise zu unternehmen. Das war nicht weiter schlimm, aber der Prinz hatte sich einen weißen Elefanten als Begleiter ausgesucht, und dies versetzte die Untertanen in Unruhe. Bei den Thais gilt der weiße Elefant als königliches Machtsymbol und heiliges Tier. Die Einheimischen glaubten, dass mit dem Verschwinden des Elefanten auch das Glück von ihnen weggeht.
Letztendlich wandten sie sich in ihrer Verzweiflung an den König und baten ihn, er möge seinen Sohn zur Heimreise animieren. In der Tat kehrte Prinz Vessandara wenig später zurück und die Menschen organisierten ein großes Freudenfest. Bei dem ging es so geräuschvoll zu, dass selbst die Geister der Toten erwachten und sich der Willkommensparty anschlossen.“
(Quelle s.o.)
Heutzutage verkleiden sich junge Männer mit bunten Kostümen aus verschiedenfarbigen Stoffstreifen als Geister, um das Ereignis nachzustellen. Zur Verkleidung gehören außerdem gruselige Masken mit langen Nasen sowie umgebundene Kuhglocken, deren Läuten die Anwesenheit der Geister ausdrücken soll. Lärmend und tanzend begleiten die Geister eine Buddha-Figur und treiben dabei ihre Späße mit den Zuschauern. Währenddessen rezitieren Mönche die Geschichte von Buddhas letzter großer Inkarnation.

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Szene vom Phi Ta Khon Mask Festival

Das nächste Phi Ta Khon Mask Festival wird am 26.6.2020 in der Innenstadt von Loei abgehalten.

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