HELMUT RIELÄNDER
Malerei, Grafik und Installationen

HolzpfeillinksHolzpfeilrechts
Südostasiatische Notizen

Als letztes Beispiel dieser Reihe grafischer Arbeiten Noi’s sei eine Zeichnung gezeigt, in welcher die vier unterschiedlichen Blattarten (Wein-, Ahorn-, Winden- und Philodendron-Blätter) farbig angelegt sind. Die Farbigkeit wird ebenfalls durch feinste Kreuz-Schraffuren mit unterschiedlich farbigen Finelinern erzeugt.
Es ist eine wohl überlegte (noch in der Entstehung begriffene) Zeichenkomposition, die durch Einsatz eines dunklen Untergrundes die ‚Blattformationen’ optisch hervorzuheben versteht.

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Nach diesem ersten Sichten der Mappen Noi’s bat er uns nun in die hintere Räumlichkeit seines kleinen Grafik-Design-Studios, die er sich mit dem weit jüngeren Kleinstunternehmer John teilt. Es geht in einen winzigen Raum, der eher einem Durchgangsraum zum Hof gleicht als einem Atelier.
Hier zeigt er mir als Fortsetzung seiner floralen Formen eine Acrylmalerei auf einer Art Hartfaserplatte. Über allem schwebt ein Profil-Portrait einer Persönlichkeit meines Gastlandes, des im Herbst 2016 verstorbenen und ,allerheiligsten’ Königs Bhumibol Rama IX! Es ist wohl eine Hommage an den überaus beliebten Herrscher Thailands (... hier nun im Paradies?). Das in dem Blattwerk fast ‚schwebende’ Profil des Königs ist etwas dunkel, aber doch eine lieblich anzuschauende Darstellung des Verblichenen.

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Die Beleuchtung war nicht ganz so gut, aber ich hinderte Noi freundlich daran, das große, schwere Bild (Maße ca. 120 x 150) in den Hof zu zerren, damit es in ‚voller Schönheit’ ohne Lichtreflexe erscheine. Leider hat es zwei große helle Stellen aufgrund der von links durch die Eingangstür einfallenden Sonneneinstrahlung. Wir begaben uns nun vom Erdgeschoss in die erste Etage des ‚Studios’ und Noi erzählte mir, dass ihm vor drei Tagen zwei seiner Arbeiten über Nacht gestohlen worden waren. Ein Verlust, da er doch diverse Tage an beiden Arbeiten ‚gesessen’ (gestanden und gehockt) hatte.
Es waren nur noch zwei kahle Arbeitsplätze mit verstreuten und auch z.T. zertretenen Malutensilien auf dem Boden vorzufinden. Ein trauriger Anblick, den ich natürlich nicht fotografisch festhielt.
Im Nebenraum stand ein weiteres größeres Bild (ca. 200 X 160 cm), das auf sehr feiner Leinwand, die wiederum auf eine große gerahmte Hartfaserplatte gezogen war, von Noi in Acryl umgesetzt wurde.
Es ist die ‚umfängliche’ Darstellung eines Lotossees (vielleicht des Nong Han-Sees von Kumphawapi, der ca. 35 Kilometer südöstlich von Udon Thani liegt und insbesondere im Spätwinter hier im Isaan ein Touristenmagnet ist – siehe auch SOAN 21 vom Januar 2016).
Er ist hier aber ‚im Naturzustand’ dargestellt, mit Fischerhütten und Angelgerätschaften, friedlichen Wasservögeln und ohne Boote mit dutzenden Touristen darauf, die dort im Januar/ Februar einfallen, wenn die Lotosblumen in voller Blüte stehen. Nein, die sucht man auf diesem leuchtenden Bild vergebens. Ich weiß nicht, ob es eine Auftragsarbeit ist (, wie bei mir vor über 5 Jahren, kurz nachdem ich hier im Nordosten angelangt war)?! Jedenfalls ein ‚sehr liebliches’, minutiös in den Details erstelltes ‚Abbild der Natur’, so wie es viele Thais mögen.

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