HELMUT RIELÄNDER
Malerei, Grafik und Installationen

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Südostasiatische Notizen

Es war eine schöne Runde durch die Arbeiten von Noi aus der letzten Zeit und ich bedankte mich sehr herzlich bei ihm für die Mappenschau und die Führung durch einige Zimmer seines Ateliers.
Wir gingen wieder in den Büroraum und Rei machte noch ein Erinnerungsfoto von Noi und mir:

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... aber Noi wollte mir noch unbedingt etwas zeigen, das aber nicht in diesen Räumlichkeiten lagerte. Wir müssten ein Stück fahren, um uns diese ‚Besonderheit’ anzuschauen, gab er mir zu verstehen. Rei wollte so lange auf uns warten, da Nois Motorroller für uns alle drei zu klein war.
Also schwangen wir uns auf seinen Roller und fuhren die größere Straße hinunter, um nach weiteren ca. 5 Minuten eine Art Innenhof eines größeren Gebäudes zu erreichen, an dessen beiden Seiten sich einstöckige Reihenhäuschen befanden. Irgendwie erinnerte mich die Örtlichkeit an meine Wohnsituation in einem Vorort von Chiang Rai vor elf Jahren, nur etwas kleiner in der Anlage.
Noi öffnete die Eingangstür eines dieser Häuschen und wir betraten ein relativ kleines Zimmer, das von einem großem Bett, auf dem viele Bücher gestapelt waren, nahezu ausgefüllt wurde. An der rechten Wand war auf einen Fußschemel ein großes Bild aufgebaut, an dem offensichtlich noch vor kurzem eifrig gearbeitet worden war:

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Political Puppets and blind buffalos (Polit-Puppen und blinde Büffel)

Wir befanden uns also in einem kombinierten Schlaf-/Atelierraum. Ich betrachtete eingehend die (oben abgebildete) große Arbeit (ca. 180 X 220 cm), die bereits weit fortgeschritten zu sein schien. Derweil ‚wühlte’ Noi in den größeren Bücher-, Bildband- und Katalogstapeln auf seinem Bett, auf der Suche nach irgend welchen Abbildungen und vermutlich auch nach ‚Bildzitaten’, die sein Tun untermauern sollten?!

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(Der Bambusstab zwischen Noi und seiner an der Wand lehnenden großen Arbeit dient ihm möglicherweise als Malstock, um seinen Handballen nicht auf frisch angelegten Oberflächen ablegen zu müssen?!)
Ich betrachtete in der Zeit seines Suchens eingehender das große Acrylbild, das vom Aufbau her an eine klassische Aufteilung eines ‚Landschaftsbildes’ erinnert, wären da nicht der große bläulich-weiße Kopf, der in die linke Ecke des Bildes hineinschauen würde, und die vierzehn großen Handpuppen, die über dem ganzen Geschehen zu schweben scheinen.
Im Vordergrund der Arbeit sind unterschiedlichen Bildzitate angeordnet, die sich von mir nicht völlig entschlüsseln und benennen lassen. Da ich die linke untere Ecke weder von den Bild-Zitaten noch vom Dargestellten genau zuordnen konnte, beziehe ich mich zuerst auf den mittleren unteren Teil, der im Hintergrund das Demokratiedenkmal in Bangkok zeigt, vor dem eine größere Anzahl farbig intensiv dargestellter, liegender Wasserbüffel ihre ‚Liegestätte’ gefunden haben.

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Die poppig gestalteten Büffel im Vordergrund scheinen in dunklem, teilweise schwarzem Wasser zu liegen, das durch die farbigen Körper und deren Reflexion auf dem Wasser farblich etwas aufgelockert wird. Spielt Noi auf die regelmäßig in den Regenzeiten unter Wasser stehenden Gebiete nördlich von Bangkok (um Ayuttaya) an, die vor der Militärdiktatur immer wieder zu Streit, Demonstrationen und Unruhe Anlass gegeben hatten?! (Hintergrund ist, dass dieses Gebiet immer wieder als ‚Überlaufbecken’ für den Mae Chao Phraya dient, um Bangkok schadlos zu halten.) Ich habe mit Noi noch nicht darüber gesprochen, werde es aber bei unserem nächsten Treffen nachholen.

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