Schwierig ist es auch, passende Geschenke für pubertierende Mädchen zu finden. Vielleicht etwas zum Anziehen? Aber nicht einfach, da weder ich Ice’s Geschmack kenne noch die Mutter (, die sie nun ja erst 13 Jahre kennt?!) Später auf dem Markt versuchte Rei per Smartphone ihre Tochter zu erreichen, aber sie war noch im Unterricht. Da wir von Design, Farbe und Funktion (gehört aber alles zum Design, wie ich als ehemaliger Lehrer dieses Fachs weiß) nichts Passendes fanden, stellten wir den Einkauf für Ice zunächst zurück und gingen erst einmal zu Kik’s und Peter’s Ban Somboon Coffee and Bakery. Es war nur Kik anwesend, die mir sogleich einen warmen und Rei einen kalten Cappuccino (mit Eis) und drei warme Brownies (amerikanisches Gebäck) brachte. Wie zu Weihnachten in den Jahren zuvor stand in ihrem Café ein großer Kunststoff-Tannenbaum, den Peter und die kleine Tochter Jasmine reich geschmückt hatten. Die Kleine kam auch einen Augenblick später in ihrem ‚nagelneuen’ roten BMW im Kleinformat in den Raum gefahren.

Wir genossen derweil unsere Getränke und das Gebäck und ich suchte dabei verzweifelt, einen Weihnachtsgeschenkwunsch von Rei heraus zu bekommen.

‚Mit vollem Mund überlegt sich’s leichter!’

Da wir weder im Papierwaren- und Krimskramsladen von Kik’s Schwester noch auf dem Markt etwas gefunden hatten, war Rei’s größter Wunsch: GOLD.
Goldringe, Gold-Armketten, Gold-Halsketten oder -anhänger sind hierzulande in erster Linie kein Mode-Accessoire sondern eher eine Wertanlage für schlechte Zeiten.
Bereits vor Jahren hatte ich mit Claus v. E., dessen Frau Mary (Cao Yu) aus China stammt, darüber gesprochen. Wir kamen damals sofort überein, dass Goldschmuck etwas für alte Frauen ist, die sich mit Reichtum schmücken wollen/ müssen?! In den westlichen Ländern herrscht bei Schmuck für Frauen (auch für Männer) Individualität vor! Will sagen, Schmuck sagt etwas aus über die Trägerin (den Träger) und soll möglichst ‚einmalig’ sein. Wenn ‚Mann’ in den westlichen Ländern ‚der Frau’ ein besonderes Geschenk machen will, so geht man auch schon einmal zum Goldschmied, aber nicht, um ‚bloß’ Gold verarbeiten zu lassen, sondern die Form und Zusammenstellung muss besonders, besser einmalig sein. Goldschmuck ist aber in der Regel etwas für’s Alter, oder man bekommt es vererbt und hält es dann im Save gesichert?!
Hier in Thailand, wie auch in den anderen südostasiatischen Ländern, ist Gold so etwas wie ein ‚Notgroschen’ (im übertragenen Sinne). Getragen wird dieser Schmuck höchst selten! Viele bringen ihren Goldschmuck hier inzwischen auch in Bankschließfächer, wie mir Rei versicherte.
Wir also an diesem Nachmittag – am vorvorletzten Tag vor Weihnachten – in die Querstraße der Soi Chok Prasoet (an der 2348) zu einem kleinen Goldschmuckgeschäft, das sehr preisgünstige Goldgeschmeide im Angebot haben soll. (Im relativ kleinen Ban Phue – ca. 8.000 Einwohner – wird demnächst der achte(!) Goldladen eröffnet.)

Der Andrang in diesem kleinen Goldlädchen an diesem Nachmittag war recht groß!