HELMUT RIELÄNDER
Malerei, Grafik und Installationen

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Südostasiatische Notizen

Amm hatte aus Korat eigenen khao jao (weißen Reis) nach Ban Phue mitgebracht ... Rei gab ihr dafür einen Sack voll khao niao (Sticky- oder Klebreis). Andere tauschen Briefmarken ... hier wird Reis getauscht?!

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Reistausch, Verteilung von Proviant und anschließende Verabschiedung bis Anfang Januar ... mit den besten Reisewünschen

Kurz vor dem Besuch las ich hier in der deutschsprachigen Online-Presse – als Vorgeschmack auf mögliche Auseinandersetzungen bei den bevorstehenden Wahlen am 24. Februar 2019 – die etwas reißerische Überschrift: „Massenexodus bei der Partei Pheu Thai“
(‚der Farang’ v. 28.11.2018).

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Zur Erklärung: die Pheu-Thai-Partei (PTP) wurde im September 2008 als Nachfolgerin der 2007 zwangsaufgelösten Thai-Rak-Thai-Partei (TRT) gegründet. ‚Gründungsvater’ in beiden Fällen war der ehemalige Premierminister Thaksin Shinawatra, der sich nach seiner Entmachtung der gerichtlichen Verfolgung durch Flucht ins Ausland entzogen hatte (siehe auch mein Fernöstliches Tagebuch Seite 11 vom 12. bis 17. Oktober 2008 im unteren Drittel auf der Seite).

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Das Parteilogo der Pheu-Thai-Partei (PTP)

Ich befand mich damals zur Zeit der Gründung dieser Partei auf meinem ersten längeren Thailandaufenthalt (von 8/2008 bis 5/2009). Drei Jahre zuvor war es anlässlich Thaksins Wiederwahl 2005 zu Massenprotesten der Opposition gekommen. Man warf ihm Korruption, Amtsmissbrauch und Menschenrechtsverletzungen vor. Daraufhin setzte er 2006 Neuwahlen an, die aber von der Opposition boykottiert und vom thailändischen Verfassungsgericht für ungültig erklärt wurden. Fast parallel dazu putschte das Militär im September 2006 und ein ‚Verfassungstribunal’ erklärte die TRT wegen Wahlbetrugs für aufgelöst! Gegen führende Mitglieder wurde ein fünfjähriges Politikverbot verhängt! Andere Politiker der ehemaligen TRT wechselten daraufhin zur Partei der Volksmacht (PPP = Phak Phalang Prachachon) und gewannen mit ihr im Dezember 2007 die Wahlen. Im Anschluss an diesen Wahlerfolg wurden wieder Verstöße durch die Opposition geltend gemacht und vor das Verfassungstribunal gebracht. Das Verfassungsgericht löste daraufhin auch die PPP auf.
Die PTP ist bei genauer Betrachtung ‚(alter) Wein (da von 2006) in neuen Schläuchen’. Ihr Slogan: ‚khit mai tham mai phuea thai thuk khon ik khrang’ (was so viel heißt wie: ‚Neu denken, neu handeln, für alle Thais, jetzt wieder!’). Bis auf das ‚jetzt wieder’ (ik khrang) ist es haargenau der alte Slogan der zuvor aufgelösten PPP. Nach dem Beitritt der ehemaligen PPP-Mitglieder zur PTP wurde letztere mit 188 Abgeordneten zur stärksten Fraktion des 473 Sitze zählenden Parlaments.
In der Zeit zwischen 2008 und 2011 befand sich die PTP allerdings immer in der Opposition. Durch Machtkämpfe und Querelen mit anderen Parteien gelang es Abhisit Vejjajiva als Fraktionsführer der liberalen Wirtschaftspartei mit dem Namen Demokratische Partei seine Führerschaft als Premier zu behaupten.
Im Wahlkampf 2011 trat die Schwester Thaksins Yingluck Shinavatra als Spitzenkandidatin der PTP an und machte in ihrem Programm viele Wahlversprechen, wie z.B.: Erhöhung der Mindestlöhne, Steuerrückzahlungen beim Erwerb des erstes Eigenheims und des ersten Autos, kostenloses Internet an öffentlichen Orten, Auslandsstipendien für je einen Studenten aus jedem der 796 Amphoes (Verwaltungsbezirke), kostenlose Tablet-Computer für alle Erstklässler (‚One Child One Tablet!’ /2011!!), Erweiterung des Sky-Trainnetzes in Bangkok (von 2 auf 10 Linien) mit 20 THB Einheitspreis (damals ca. 45 €-Cent) auf allen Linien sowie Ausgabe von Kreditkarten an Bauern.
Ein sehr umfangreiches populistisches Programm der PTP, welches unter dem Slogan stand: ‚Thaksin denkt, Pheu Thai handelt’. Yingluck errang 2011 48,4% der Stimmen, das waren 242 von 500 Parlamentssitzen. Die PTP holte noch vier kleinere Parteien ins Boot (dadurch besaß die Koalition mit 265 Sitzen im Parlament nun die Mehrheit) und bildete eine Koalitionsregierung unter Yingluck Shinawatra als Premierministerin, derweil sich ihr in Ungnade gefallener und verurteilter Bruder Thaksin ins Ausland abgesetzt hatte.

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