HELMUT RIELÄNDER
Malerei, Grafik und Installationen

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Südostasiatische Notizen

Ja, das mit den Unmengen Plastiktüten, die man hier beim Einkaufen erhält, ist schon ein Problem. Aber langsam scheinen sich Verhaltensweisen – zumindest in der Großstadt Udon Thani – zu verändern.
Bei unseren Einkäufen dort nehmen wir immer zwei bis drei Einkaufsbeutel aus ‚D’ mit ... und ernteten bislang zumeist erstaunte Blicke (Farang ... nicht ganz dicht! Hier gibt’s doch Beutel umsonst!). Inzwischen werden in verschiedenen Geschäften 2 bis 3 THB für Tüten genommen! B2S, der Papier-, Bücher- und Kunstbedarfsladen erhebt 2 THB = 6 €-Cent! Eine andere Variante erlebte ich beim Asia Book Shop, bei dem ich regelmäßig meine Zeitungen ‚farang’ und ,TIP’ kaufe. Dort kennen sie mich schon recht gut und wissen, dass ich die Zeitungen immer in meiner Umhängetasche verstaue. Hier bietet die Bedienung mir schon gar keine Plastiktüte mehr an und zieht mir automatisch 2 THB vom Kaufpreis ab.

Die online-Zeitung ‚farang’ hat in der zweiten Septemberwoche berichtet, dass nun auch Thailand sein Plastikmüllproblem angehe. Laut Medienunternehmen Thai PBS habe sich das Umweltministerium mit den Marktführern im thailändischen Einzelhandel – CP Group (7-Eleven), Central Pattana und The Mall Group – darauf geeinigt, bereits ab dem 1. Januar 2020 auf die Herausgabe von Einwegplastiktüten gänzlich zu verzichten.

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„Laut dem Ministerium könnte die Maßnahme zu einer sofortigen 30-prozentigen Reduzierung der Milliarden an Plastiktüten führen, die im Königreich jährlich ausgehändigt werden. Zudem erhofft sich die Regierung von der Kampagne, dass kleine Läden oder Frischmärkte dem guten Beispiel der großen Einzelhandelsketten folgen werden, so dass das Land am 1. Januar 2021 frei von Einwegplastiktüten ist. Um das ehrgeizige Ziel innerhalb von zwei Jahren zu erreichen (sind nur noch 14 Monate, d.V.), hat das Ministerium für natürliche Ressourcen und Umwelt zudem angekündigt daran zu arbeiten, Einwegkunststoffe per Gesetz zu verbieten.
Thailand zählt wegen seinem Plastikmüllaufkommen zu den größten Umweltverschmutzern auf der Welt und soll Untersuchungen folgend der weltweit sechsgrößte Verschmutzer der Ozeane sein.“
(der ,farang’ v. 11.9.2019)

Zwei weitere Probleme beschäftigten Anfang Oktober die Medien und einen Teil der Menschen hier: zum einen (wie alle Jahre wieder) die zunehmende Luftverschmutzung, die sich Anfang des Monats insbesondere in Bangkok wieder bedenklich entwickelt hat und zum anderen der zukünftige Umgang mit den (auch wie alle Jahre wieder) zu erwartenden Überschwemmungen, spätestens in einem dreiviertel Jahr bei Beginn der Monsunzeit im Juni/ Juli 2020!
In einem am 21.9.2019 veröffentlichten Atikel der täglichen erscheinenden Online-Ausgabe des ,TIP’ mit dem Titel ‚Experten warnen Thailand vor endlosen Flutzyklen und Überschwemmungen’ hieß es:
„Ingenieure und Wasserexperten haben die Regierung davor gewarnt, dass Thailand in einem Hochwasserkreislauf und in Überschwemmungen gefangen bleiben wird, wenn die Regierung nicht endlich die natürlichen Einzugsgebiete erweitert, spezielle Hochwasserdämme errichtet und mehr unterirdische Entwässerungssysteme einrichtet.“

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Der Rat der Ingenieure von Thailand (Council of Engineers Thailand CoE) sowie das Technische Institut Thailands (Engineering Institute of Thailand EIT) hatten sich tags zuvor mit der Regierung und den zuständigen Ministerien getroffen, um Lösungsvorschläge zur Beendigung des endlosen Kreislaufs der Flutkatastrophen in Thailand zu unterbreiten, u.a.:

- ein besseres Katastrophenwarnsystem und eine bessere Infrastruktur für den Hochwasserschutz
- Damm- und Böschungsmodelle nach Niederländischem Vorbild, besonders zur Verteidigung niedrig gelegener Ufergebiete wie in der Provinz Ubon Ratchathani (im äußersten Südosten des Isaan, im Dreieck von Laos, Kambodscha und Thailand)
- Schaffung größerer Wassereinzugsgebiete‚ um den Abfluss des Hochwassers besser kontrollieren zu können
- Nutzung der unterirdischen Entwässerungskapazitäten als Reservoir für das Hochwasser, insbesondere in den städtischen Gebieten mit kleineren Hochwassereinzugsgebieten.

Bei einem Seminar zum Hochwasserschutz, das parallel zu dieser Veranstaltung lief, äußerten sich die anwesenden Ingenieure besorgt über die zahlreichen Ausfälle von Warnsystemen.
„Im Fall der Provinz Ubon Ratchathani hatten die zuständigen Regierungsbehörden schon einige Zeit vorab die nötigen Daten über die Ankunft der Tropenstürme Podul und Kaliki. ... Die staatlichen Behörden haben es jedoch versäumt, rechtzeitig Informationen und Warnungen im Voraus zu versenden. Der Schaden wäre begrenzt gewesen, wenn die Warnungen viel früher versandt worden wären.“ (ebenda)

Eine Woche später lagen die Ergebnisse einer Umfrage des Bangkok University Research Center zu den Lehren aus der Flutkrise 2019 vor, wie der ,farang’ berichtete. Das Institut hatte vom 24. bis 26. September landesweit 1.189 Menschen befragt, die der Regierung für ihr Management beim jüngsten Hochwasser schlechte Noten gaben: nur 5,81 Punkte von 10 für die Kommunikation und das Verständnis der Bedürftigkeit von Flutopfern sowie 5,45 Punkte für die Zuweisung von Flutspenden. Andererseits „... (gaben) fast 81% der Befragten ... an, dass das Hochwasser einen Geist der gegenseitigen Hilfe in der Gesellschaft geschaffen (habe). 64% sagten, die Überschwemmungen hätten mit Bin Bunluerit (einem Schauspieler, der sich als freiwilliger Rettungshelfer und Sammler von 100 Mio Baht Spendengeld hervorgetan hatte, d.V.) einen Helden hervorgebracht, während 20% glaubten, es habe bei Bewältigung der Krise Korruption gegeben.“ (der ,farang’ v. 28.9.2019)

Ich hoffe jedenfalls, dass es in Zukunft nicht so kommt, wie ich in meiner Skizze vom Oktober 2019 dargestellt habe:

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Zukunftsgetöse oder Realität?
Aquarellierte Skizze in meinem Skizzenbuch: In einem der nächsten Jahre in der Vorstadt von Udon Thani?

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