HELMUT RIELÄNDER
Malerei, Grafik und Installationen

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Südostasiatische Notizen

Dann zerschnitten heftige Kanonenschläge die Stille der Stätte und weißer, später dunklerer Qualm stieg aus dem recht hohen Schornstein, was den Beginn der Kremierung anzeigte. Es folgten einige weitere Kanonenschläge und zischende Raketen, mit denen böse Geister vom Leichnam zurückgehalten werden sollen. Damit war die Zeremonie beendet und die Trauergäste machten sich mit ihren Fahrzeugen auf den Rückweg.
Uan und ihr Freund, einige Verwandte aus Ban Poon, Rei und ich verabschiedeten uns innig von Mon und Otai ... auf ein Wiedersehen demnächst (beim Umzug Ende des Monats). Wir nahmen Platz im Pickup von Uan, wie auf der Hinfahrt.

Es war nun erst kurz nach 15 Uhr und Uan schlug uns vor, auf dem Rückweg noch einen Abstecher zum Wat Tham Erawan nahe Nong Bua Lam Phu zu machen. Unterwegs erklärte mir Uan, weshalb sie sich nicht bezüglich weiterer Unterrichtsstunden in ‚Visual Art’ gemeldet hatte. Es war wegen des Wassers, das bis Ende des Septembers den ‚Kunstbereich’ uberflutet hatte ... und dann waren erst einmal Schulferien, die bis zum 25. Oktober gehen. Somit blieb keine Zeit mehr für eine Fortsetzung des Unterrichts, da wir uns dem Auszug und den Reisevorbereitungen widmen mussten.
Nach einer knappen Stunde erreichten wir auf Haupt- und Nebenstrecken den Wat Tham Erawan. Ein rund einhundert Meter hoher Felsen überragt die fast flache Landschaft. (Bild unten links). Auf dem Gelände des Höhlenwat eröffnet sich ein größerer Parkplatz mit dem üblichen Devotionalienhandel, Ess- und Glücksspielständen sowie einem größeren Schrein mit einem dreiköpfigen Elefanten (chang sam sian) (Bild rechts).

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In seiner thailändischen Form ist er unter dem Begriff Erawan bekannt und geht zurück auf das weiße, heilige Reittier des Schöpfergottes Indra namens Airavata aus der hinduistischen Mythologie (mehr Informationen unter Wikipedia). Hinter dem Schrein führt eine lange Treppe hinauf zum ‚heiligen Felsen’, von dem man – wie mir Heinz vor Jahren berichtete – einen schönen Blick über die Landschaft genießen kann. Der mehr oder weniger ausgebaute Weg führt durch eine größere Höhle mehrere hundert Meter in das Felsmassiv hinein.
Ein Blick auf die Uhr ernüchterte uns jedoch, es ging auf 16:30 Uhr und ein Besuch der Höhle wurde mindestens 2 Stunden dauern! Wenn wir wieder herunterkämen, wäre es bereits stockdunkle Nacht. Also auf ein nächstes Mal verschieben!
Wir nahmen dann lieber noch eine kleine Speise an einem der Essstände zu uns und trollten uns nach einer guten halben Stunde wieder, den imposanten Felsen des Höhlenwat im Rücken.
Rei machte mir den Vorschlag, dass wir bei einer unserer nächsten Reisen nach Thailand – vielleicht verbunden mit einem Treffen mit Dieter und Tukta – hierher zurückkehren könnten, um auch diesen Ort zu erkunden (Heinz und Amm hatten uns schon früher begeistert von diesem Ort berichtet).

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Bei Sonnenuntergang waren wir zurück in unserem Häuschen in Ban Phue.

In meinen letzten SOAN hatte ich angekündigt, dass ich einige Zuschriften auf meine Südostasiatischen Notizen zitieren möchte:

Bereits im Dezember letzten Jahres schrieb mir C.R. aus G., die uns einen Monat zuvor besucht hatte, leider aber kurz vor dem Loi Krathong-Fest (das Lichterfest mit den ‚schwimmenden Laternen’) zu Ehren der Wassergöttin Mae Khongkha wieder nach ‚D’ abreisen musste:
„Ich habe gerade die Reisenotizen vom 30.11. (2018, d.V.) gelesen und finde sie super. Schade, dass ich am Lichterfest nicht mehr da war. Das ist auf jeden Fall etwas, was ich auch mal erleben möchte.“

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Das Loi Krathong-Fest am benachbarten kleinen See in Ban Phue, 22.11.2018

Gut einen Monat später schrieben mir E. und J.S.P. aus K., die ich seit einer halben Ewigkeit vor zwanzig Jahren das letzte Mal gesehen habe:
„Ich habe recht intensiv deine südost-asiatischen Notizen gelesen. Du bist ja ein echter Vielschreiber, aber euer Leben ist ja auch ziemlich bewegt. Deine Illustrationen beleben deine Berichte, bzw. Tagebucheinträge ganz wunderbar. Wir freuen uns mit euch, dass ihr jetzt ein ‚legalisiertes’ Paar seid und gratulieren nachträglich ganz herzlich.“

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