HELMUT RIELÄNDER
Malerei, Grafik und Installationen

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Südostasiatische Notizen

In den letzten Ausgaben hatte ich ja immer einmal nach Rückmeldungen zu meinen SOAN-Seiten gebeten. Hier nun einige Zitate aus fünf, sechs feedbacks:

L.M.B. aus D. schrieb mir Ende April:
„Deine SOAN lese ich immer regelmäßig, wobei ich gestehen muss, dass ich die komplexen Verästelungen der thailändischen Politik manchmal etwas überfliege, aber ich finde es wirklich toll, dass Du Dir diese Arbeit machst und die Themen auch alle aufarbeitest und in eine Form bringst – die meisten Blogs oder ähnliches von Menschen im Ausland versanden denn ja doch irgendwann oder sind ohnehin so schlecht geschrieben, dass man sie nicht lesen mag. In diesem Sinne noch mal ein großes Lob vom treuen Leser!“
Schon um die Jahreswende hatte dieser Freund und treue Leser bereits Anmerkungen zu den ersten Seiten nach meiner Rückkehr im November gemacht: „Ich habe auch Deine sozusagen ‚druckfrischen’ Notizen vom vorgestrigen Tage gelesen, mit großem Interesse über die Verschlingungen thailändischer Politik und die etwas bizarr-vergeblichen, aber damit auch sehr asiatischen Umwelt-Aktionen (...autofreier Tag und Anti-Plastiktüten-Aufrufe...) die ja gleichermaßen erheiternd wie deprimierend sind, denn die mit Abstand meisten Menschen leben ja nun einmal in Asien und nicht in Europa, wo solche Fragen ja zumindest ansatzweise erfolgreich bearbeitet werden. Vor allem aber habe ich mich gefreut, damit auch Anteil an eurem Familien- und Freundeskreis und Alltag teilhaben zu können, das ist wirklich schön.“
Diese Rückmeldung zeigt recht sensibel die Bandbreite meiner ‚Monatsnotizen’ auf. Mir geht es darum, ‚Alltägliches’ mit der ‚großen (?!) Politik’ zu verbinden, vielleicht auch zu kontrastieren. An diversen Stellen habe ich immer wieder – gerade auch in ‚finstereren Zeiten der Militärdiktatur’ – auf die Diskrepanz zwischen der Politik in Bangkok und dem Leben (und auch der Haltung der Menschen) hier auf dem Lande hingewiesen. Mir kommt es darauf an, durch die ‚Kontrastierung’ dieser beiden Seiten die bestehende Vielfalt, vielleicht auch gewisse Widersprüche in diesem Land zu thematisieren.

Anfang Mai schrieb mir C.R. aus G.:
„Ich habe gerade die letzten Reisenotizen gelesen. Ihr seid ja wieder mal ganz ordentlich auf Tour gewesen. Die Höhle finde ich super.
Ihr habt derzeit 40 Grad – bei uns regnet es – und ist für die Jahreszeit zu kalt. Letzte Woche hat es sogar noch mal geschneit – habe auch erst gestern meine Sommerreifen aufziehen lassen.“

Über persönliche Bezüge hinaus bezieht sich D.S. aus B. explizit auf die Teile der politischen Konkretisierung, die in Europa nur am Rande (wenn ‚Großartiges’ oder ‚Wichtiges’ geschieht) als erwähnenswert erscheinen. Hier sei noch einmal unterstrichen, dass die europäische Nachrichtenlage doch sehr ‚eurozentriert’ angelegt ist! (Ausgenommen fast tägliche Nachrichten aus den Staaten, seit ein ‚halbwahnsinniges’ hellhaariges Wesen die Geschicke in erster Linie seines Landes aber auch der übrigen Welt versucht zu lenken.)
D.S. schrieb Anfang vergangenen Monats:
„Deine Nachrichten aus Thailand, die die hier verbreiteten Informationen plastisch ergänzen, leuchten mir sehr ein; hab’ Dank dafür. Aber Du weißt, selbst in den „zivilisierten’“ westlichen Ländern passiert genug Schlimmes – (...) Immerhin, schlimmste Auswüchse scheinen vorerst kupiert.“
Er hatte mir vor Monaten eine eigene Einschätzung der damaligen Lage in Thailand zukommen lassen, indem er schrieb:
„Zunächst zur Politik die mich in der Tat sehr interessiert, weil Thailand doch ein klassischer Fall eines Schwellenlands ist. Also mit der Gefahr schwerer sozialer Spannungen und, verstehe ich recht, einer Oberschicht, die ihre Position absichern will und sich deshalb auf die Armee stützt, wohl auch die überwiegende Zustimmung des Königshauses genießt. Dagegen ist das Thaksin/Yingluck-Phänomen interessant, (also keine Massenbewegung der Unterschicht, d.V.) aber mit geschickter Gewährung von Wohltaten an den Ärmeren (Almosen-Vergaben an die Armen in den Städten, ebenso Unterstützung der armen Reisbauern durch Einmalzahlungen, d.V.) und insofern, wenn auch mit starkem Eigeninteresse der Chefs, ein Ansatz zu einer begrenzten Sozialreform. Diese ist durch den Putsch abgeblockt worden, und offenbar wagen Armee und Hintermänner jetzt wieder Wahlen. Aber was Du schilderst, klingt doch ganz nach systematischer Ausklammerung der Probleme, Repression derer, die sie zur Sprache bringen wollen, und insofern Scheindemokratie.“ (aus einer Mail vom Ende Dezember 2018)
Am Ende des folgenden Monats schrieb er:
„Besonderen Dank aber für Deine Darstellung der politischen Situation. Ich freue mich darüber, auch weil sie mir zeigt, dass ich mit meiner auf spärlichen Informationen beruhenden Beurteilung nicht ganz falsch liege. Danke für deren Ergänzungen – und viele gute Wünsche für die sicher nicht einfache Positionsbestimmung und -behauptung in den zu befürchtenden, nein: nach Deiner Darstellung zu erwartenden Konflikten der näheren Zukunft.“

K.N. aus B., ein treuer Leser mit fast monatlichen Rückmeldungen auf meine Tagebuch-Notizen, schrieb mir auf ironische Weise bezüglich der gerade vollzogenen sehr unbefriedigenden Europawahl, was den Verlauf, das Ergebnis und auch das Weitere ‚Vorankommen’ betrifft:
„Ansonsten darf ich Dich sehr ermuntern, (...) auch dem Europaparlament den Fortgang der Verhandlungen in Thailand zur Verfügung zu stellen, damit klar wird, nach welchem Muster verfahren werden soll.“
K.N. ist ein ‚Scherzkeks’, der sich über peinliche und hanebüchene Ereignisse immer in angemessener Art zu äußern weiß.
Bezüglich meiner Ausführungen in den SOAN 38 zum Schnellbahnprojekt (Fortsetzung des chinesischen ‚One Belt One Road’- Projekts [OBOR], welches bereits im Jahr 2013 in Angriff genommen wurde), das Nong Khai im Nordosten Thailands mit Bangkok verbindet und später am Südzipfel des südostasiatischen Festlands in Singapur ihr Ende finden soll, schrieb K.N.:
„... bei den Reiseaktivitäten soooolllltest Du den Abschnitt Seidenstraße in Thailand übernehmen.“
Da ich bereits im Januar 2019 einen ersten Abschnitt der ‚alten’ Schmalspurstrecke (von Korat nach Udon Thani) erlebt habe, lassen sich Rückschlüsse auf das Vorhaben ziehen, deren Ausführung aber den Umfang dieser Seite sprengen würde; meine bisherigen Erkenntnisse werde ich dann in den SOAN 41 darlegen.

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Hier das Beispiel eines milliardenschweren Joint-Venture-Projekts, des Baus der geplanten Hochgeschwindigkeitsbahn durch Bangkok: Verbindung des Bangkoker Flughafens Don Mueang im Norden der Stadt (, der hauptsächlich innerthailändische und südostasiatische Flüge abwickelt) mit dem internationalen Flughafen Suvarnabhumi im Osten der Vierzehnmillionen-Stadt

Als letzte Zuschrift noch die von H.K.S aus R., von dem mich häufig sehr zugewandte Rückmeldungen erreichen, der Ende Mai schrieb:
„Jedenfalls lese ich auch deine Notizen im Internet. Die sind ja sehr abwechslungsreich und manchmal kommt der Geschichtsstudierte in dir zum Zuge, mit detailliert recherchierten Daten, Fakten und Hintergründen zum politischen Geschehen in Thailand. Vielleicht solltest du diese Anteile mal zusammengefasst auf einer Extraseite zugänglich machen, getrennt von den anderen persönlichen Notizen persönlicher Art?“
Ein guter Hinweis, den auch ich bereits in Erwägung gezogen hatte. Andererseits habe ich oben ausgeführt, dass gerade durch die Kontrastierung von persönlich Erlebtem und politischem Geschehen die Bandbreite dieses interessanten Landes mit seinen Hintergründen deutlich wird. Ich glaube auch, dass diese ‚Extra-Notizen’ nicht nur mehr Arbeit bereiten, sondern auch nicht von sehr vielen Lesern angenommen würden. Man kann es ja so gestalten wie zu Beginn von L.M.B. dargelegt: überfliegen, falls es nicht interessiert, da zu ‚besonders’ (‚Asien-zentriert’?!)
H.K.S. schrieb dann weiter zum Thema ‚Chinesen’, ‚Infrastruktur’ und ‚Seidenstraße’:
„Beeindruckt hat mich, dass die Chinesen jetzt auch mit ihren sog. Infrastruktur-Projekten Gas geben, wie auch in Afrika und bei uns in Duisburg, der zentralen Verteilerstadt am Ende der neuen ‚Seidenstraße’.“

Auf die Fortführung der Hochgeschwindigkeitsbreitspurstrecke in Thailand (Nordosten nach Süden) werde ich in der nächsten Ausgabe eingehen.
Keine Ausführungen werde ich zu H.K.S.’s Bemerkungen anlässlich der Krönung und seiner Vorlieben für besondere Streichfette tätigen, da ich noch ein wenig hier ‚verweilen’ möchte!
Es gab weitere Grüße und Details, die ich aber in den nächsten Ausgaben veröffentlichen möchte.
Bitte schreibt mir weiterhin Anregungen und Wünsche unter: rielaender_kun@web.de.

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