HELMUT RIELÄNDER
Malerei, Grafik und Installationen

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Südostasiatische Notizen 2
vom 01.06. bis 30.06.2014
Ban Poon/ Ban Phue 30. Juni 2014

Thailand ist nicht gleich Thailand... außerdem gehen hier die Uhren anders als in Europa! Auch von der Uhrzeit gesehen ist es hier – im Vergleich zur europäischen Sommerzeit – bereits fünf Stunden später (die Sonne geht hier fünf Stunden eher auf).

Der große Teil Thailands im Nordosten – nach Laos hin gewandt – wird Isaan bezeichnet. (In der Literatur finden sich unterschiedliche Schreibweisen – „Issaan“/„Esarn“ u.s.w.. Das ist darauf zurückzuführen, dass sich selbst offizielle Stellen nicht an das Allgemeine Königlich-Thailändische Umschriftsystem für die Romanisierung der Thaischrift halten. Im Tagebuch wird die gebräuchlichste Schreibweise „Isaan“ verwendet.)

Der Isaan war lange Epochen vom Hinduismus geprägt. So ist die Bezeichnung auf den Begriff „ISHANA“ aus dem Sanskrit zurück zu führen. Er bedeutet soviel wie „Nordosten“ – ist aber auch gleichzeitig ein anderer Name für Shiva, dem hinduistischen Gott der Zerstörung und Erneuerung.

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Eingang zum Gehöft des Reis- und Zuckerbauern Wongkhen, auf dem ich mich nun schon seit über sieben Wochen befinde.

Einst gehörten das heutige Laos und der nordöstliche Teil Thailands, in dem ich nun lebe, zusammen. Die sprachliche und kulturelle Nähe (Musik, Kunsthandwerk, Kunst, die überwiegend auf den Buddhismus bezogen sind) ist unübersehbar.

Vor über 120 Jahren machten sich die französischen Kolonialisten die Interessensgegensätze zwischen laotischen Herrschern und den vietnamesischen und thailändischen Nachbarn zu Nutze, den zu diesem Zeitpunkt zu Thailand gehörenden Teil abzuspalten, als Puffer gegen die in Südostasien (von Burma) vorrückenden Briten.

„Doch wie so vieles wird auch das Eingreifen der Franzosen von verschiedenen Seiten überaus unterschiedlich bewertet. Die Franzosen selbst stellen sich gern als Retter der laotischen Nation vor der Assimilierung durch Siam (Thailand, der Verfasser) dar. Die Siamesen betrachten die Franzosen als Aggressoren, die einen Teil Siams annektierten, und die Laoten sind bis heute unglücklich darüber, dass sie nur die Landesteile östlich des Mekong von Siam zurück erhielten und der bevölkerungsreichsten in Nordostthailand (Issaan) für immer verlustig gingen.

Die heutigen Grenzen von Laos kamen auf Druck der Franzosen gegenüber Siam (erst 1939 = offizielle Umbenennung Siams in prathet thai – Thailand / d.V.) zustande, der schließlich in der Seeblockade der siamesischen Hauptstadt kulminierte. Die französisch-siamesischen Verträge von 1902, 1904 und 1907 schreiben den heutigen Grenzverlauf fest.“

(aus: Schultze, Michael; Laos – (aus der Reihe: Reise Know-How);
Bielefeld 2006; Seite 108 f)

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Karte Südostasiens mit den heutigen Grenzverläufen. Der Isaan ist die Ausbuchtung im Nordosten Thailands zum Mekong/ Laos liegt jenseits des Mekongs

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