HELMUT RIELÄNDER
Malerei, Grafik und Installationen

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Südostasiatische Notizen

Und tatsächlich, während dieses Festes bildet sich um die Sonne ein großer Hof mit einem farbigen Außenring. Nach Meinung einer Bäuerin kündigt sich mit dieser Naturerscheinung ein Sturmtief an.

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Der dunkle Ring um die Sonne am 19.5.2014 über dem Dorf (Ban Poon) mit einem Blatt einer Bananenstaude im Anschnitt

Wir werden sehen, ob das diesjährige Raketenfest „Buun Banfei“ seine Früchte tragen wird – hier nun im wahrsten Sinne des Wortes.
Soweit erst einmal die letzten zwei, drei ereignisreichen Wochen meiner Eingewöhnung in eine völlig andere Kultur. In den letzten Tagen verdunkelte sich der Himmel – nun im übertragenen Sinne.

Das Militär hat nach der Entmachtung der Übergangsregierung am 22.5.2014 die Macht übernommen. Die junge Demokratie, auf der Grundlage einer konstitutionellen Monarchie (ähnlich dem Königreich Großbritannien mit einer Queen und einem Premierminister), tut sich schwer mit den Spielregeln parlamentarischer Gepflogenheiten und der Akzeptanz von gewählten Gremien und Institutionen incl. Wahlen. Der gegenseitige Vorwurf der Korruption steht ständig im Raum (und ist real). Nach Verlautbarung des Militärs, die auch über die Massenmedien verbreitet wird, ist der Ausnahme- und Kriegszustand über Thailand verhängt worden. Schulen, Hochschulen und Universitäten bleiben mindestens bis zum Montag, den 26. Mai geschlossen, abends tritt ab 22 Uhr eine Ausgangssperre in Kraft. Das Fernsehprogramm wird für einige Tage unterbrochen ... es wird nur noch das „Testbild“ der Streitkräfte, unterbrochen durch Verlautbarungen der Armee, gesendet ... auf allen TV-Sendern!

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Das „Testbild“ mit den Wappen der militärischen Waffengattungen, der Polizei und des Befehlshabers als Streitkräfte

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Der Sprecher des Militärs verliest die Verlautbarungen und Verhaltensmaßregeln auf allen Programmen, die im thailändischen Fernsehen zu empfangen sind. Das übrige Programm entfällt!!!

Am Samstag und Sonntag (24./25. Mai) war ich noch einmal in Udon Thani. Auf der gegenüberliegenden Spur der Autobahn nach Udon waren – Richtung Nong Khai und der laotischer Grenze – Panzerspähwagen und Armeelastwagen aufgefahren und das Militär kontrollierte penibel alle Fahrzeuge nach Waffen und verdächtigen Personen, erzeugte – durch die Straßensperre verursacht – einen mehrere Kilometer langen Stau (bis weit nach Udon hinein).

Die abendliche Ausgangssperre wird eingehalten und die Straßen sind ab kurz vor 22 Uhr bei immer noch großer Hitze (33ºC) ausgestorben. Zuvor war in der Stadt hier im „Taksin-Land“ (siehe auch: Fernöstliches Tagebuch v. Oktober 2008) das Universitätsgelände durch die Armee abgeriegelt worden.

Zu meiner eigenen Sicherheit wagte ich nicht, die Abriegelung des Unigeländes in Udon zu fotografieren!

Wieder zurück im Dörfchen Ban Poon ist nur festzustellen: Bangkok ist weit weg, obwohl auch hier in der Provinz alle von der Verhängung des Kriegsrechts erfahren haben. Aber die Menschen hier auf dem Lande bleiben sehr gelassen ... wie schrieb ich gerade ... Bangkok ist weit weg!! Was über den Deutschen Äther flimmert, beschränkt sich meistens auf Geschehnisse, die an wenigen Orten in Bangkok passieren!

Trotzdem bin ich wachsam, nehme die Entwicklung sehr ernst und werde hoffentlich Genaueres im nächsten Monat, am 30.6.2014 berichten können, dann auch über meine Erfahrung mit der „Sitzkultur“, neuen Erkenntnissen für mich als „Farang“ und meinen ganz eigenen Erfahrungen, dem Sozial- und Gesundheitswesen, mit der Kultur, dem Essen und der Sprache!

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