HELMUT RIELÄNDER
Malerei, Grafik und Installationen

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Südostasiatische Notizen

Der tags darauf beginnende Monat Mai sollte nicht nur das Ergebnis der Wahl vom 24. März bringen, sondern auch Thailand mit einem neuen König beglücken.
Aber zuerst einmal war Feiertag, der – wie auch hier – in vielen Ländern der Welt als ‚Tag der Arbeit’ (wahrscheinlich ‚um die Arbeit zu ehren’?) oder in einigen wenigen Ländern auch als ‚Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse’ begangen wird. Ich überlasse es dem geneigten Leser, ob er ‚der Arbeit’ huldigen oder die Akteure der Arbeit zu Wort kommen lassen möchte. Auf dem Lande wird in ‚D’ am Vorabend des 1. Mais auch schon mal ein Maibaum in die Mitte des Dorfes gesetzt, um den man dann herumtanzt und dem ‚Allehol’ zuspricht! Andere Länder andere Sitten.
In der thailändischen Presse wurde an diesem Tage vermeldet, dass „... die meisten Arbeiter (...) von der neuen Regierung eine Anhebung des Mindestlohns auf mindestens 400 Baht (erwarten, d.V.).“
(‚der farang’ vom 1.5.).
Das entspricht z.Z. ca. 11,15 € Tageslohn, wohlgemerkt nicht Stundenlohn!!
Dieser soll laut Forderung auf 50 THB (1,40 €) angehoben werden!

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Abpacken von Reis in einer Fabrik in Thailand

„Derzeit gibt es in Thailand sieben Mindestlohnsätze, der Höchstsatz liegt bei täglich 330 Baht in Bangkok, Phuket, Chonburi und Rayong (beide zuletzt genannten Provinzen sind Touristengebiete in der Nähe der Hauptstadt, d.V.) der niedrigste beträgt 308 Baht (entspricht 8,58 € am Tag = in ‚D’ niedrigster Stundenlohn, d.V.). Nach einer Umfrage von Bangkok Poll erwarten 62 Prozent der Befragten einen höheren Mindestlohn. 43 Prozent fordern mit sofortiger Wirkung 400 Baht, während 15 Prozent eine Anpassung auf 400 Baht in ein bis zwei Jahren wünschen. 38 Prozent erwarten keine Lohnanpassung. (ebenda)

Einen Tag später war in der gleichen Zeitung zu lesen, dass am 1. Mai „Tausende Arbeiter auf die Straße gegangen waren, um auf Demonstrationen ... bessere Arbeits- und Lebensbedingungen ...“ einzufordern.
Nun weiß man ja aus Deutschland, dass Gewerkschafter an diesem Tag sich in Kirchen einfinden, um an Gottesdiensten zum ‚Tag der Arbeit’ teilzunehmen! Hier in Thailand war es so, dass nach einer buddhistischen Zeremonie mit dem Arbeitsminister General Adul Sangsingkeo im Royal Thai Army Sports Stadium im Bezirk Phayathai Arbeiter aus 17 Organisationen zum Kilawet-2-Stadion im Bezirk Din Daeng ‚marschierten’:

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Dort wartete bereits der ‚alte’ und wohl auch zukünftige Ministerpräsident General Prayut Chan-ocha auf die Demonstrierenden, um ihre Forderungen entgegenzunehmen: u.a. nach einer Rente, finanziert durch das Social Security Office (SSO) von mindestens 5.000 Baht (entspricht ca. 139,61 € im Monat).
Interessant ist doch der Auftritt der 1. Mai-Demonstration hier: recht folkloristisch, weitestgehend in Gelb gewandet, mit geschmückten Wagen und Buddhafiguren.
„Beschäftigte von Subunternehmern forderten Schutz durch die Sozialversicherung und ein Gesetz, damit Arbeitgeber die Einrichtung von Spargenossenschaften und Versorgungskassen für ihre Arbeiter unterstützen. SSO–Generalsekretär Ananchai Uthaipattanacheep sagte, seine Agentur versuche, alle Arbeiter, wie Freiberufler, Personen, die von zu Hause aus arbeiten oder als Motorradtaxifahrer ihr Geld verdienen, in das System zu bringen, damit sie eine Entschädigung bei Krankheit, Behinderung und Tod erhalten (letzteres wohl eher für die Hinterbliebenen?!, d.V.).
Zwischen dem 20. April 2018 und dem 19. April 2019 wurden vom SSO insgesamt 384.086 Menschen, die zuvor ihren freiwilligen Versicherungsstatus verloren hatten, wieder eingestellt. Diese Personen hatten den Status verloren, weil sie drei Monate hintereinander bei den monatlichen Beitragszahlungen zurückgeblieben waren oder neun Monate pro Jahr keinen vollen monatlichen Beitrag leisteten.“ (‚der farang’ vom 2.5.)

Am selben Tag zitierte die selbe Zeitung aus der Royal Gazette, die berichtet hatte, dass Seine Majestät König Maha Vajiralongkorn Bodindradebayavarangkun seine in der letzten Woche geehelichte Gemahlin Generalin Suthida Vajiralongkorn na Ayudhya zur Königin Suthida erhoben hat.

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Ursprünglich war die am 3. Juni 1976 geborene Suthida Flugbegleiterin bei Thai Airways International (THAI). Im August 2014 wurde sie zur Kommandantin der Ratchawanlop Guards, einer Einheit von Leibwächtern des Kronprinzen (nun Rama X) ernannt. Am 1.12.2016 wurde sie zur Generalin befördert und häufig an der Seite des Königs bei wichtigen Staatszeremonien gesehen.
Ich machte mir gleich Gedanken, was denn nun aus der bisherigen Königin Sirikit werden sollte: ihr Geburtstag, der 12. August, war seit Jahrzehnten gleichzeitig der thailändische Muttertag?! Die Auflösung des ‚Problems’ folgte keine zwei Wochen später durch die Presse: Der Geburtstag der neuen Königin wurde offiziell zum nationalen Feiertag erhoben. Der Geburtstag der sechsundachtzigjährigen Sirikit, Mutter des nun zum vierten Male verheirateten Königs, bleibt als Feiertag und offizieller thailändischer Muttertag erhalten! Probleme gibt’s?!
(laut ‚der farang’ vom 14.5.2019)
Nun hat Thailand schon einmal eine Königin ... was sollte nun in den nächsten fünf Tagen folgen?!

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