HELMUT RIELÄNDER
Malerei, Grafik und Installationen

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Südostasiatische Notizen

Es ist doch erstaunlich, nach all den Jahren hier so etwas in der Presse zu lesen! Mich hat bereits vor über zwölf Jahren, als ich das erste Mal den Norden Thailands besuchte und im Anschluss an eine Hochzeitsfeier auf dem Anwesen der Braut alle Abfälle der Feier im Garten verbrannt wurden (Papier, Kunststoff und sogar Gummi), diese Art der Müllbeseitigung aufgeregt. Auch die anderen anwesenden Farang schwangen damals die ‚Geißel der Kritik’ und löschten das Feuer, was auf großes Unverständnis stieß.

Zwei Tage später berichtete die zitierte Zeitung, dass ein Flächenbrand am Abend des 2. Februar auf einer 400 Rai (64 Hektar) großen Kautschukplantage in der Provinz Chachoengsao ...

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... die Luftverschmutzung im nahe gelegenen Bangkok zusätzlich noch verschlimmert hat.
Kurz darauf ist eine Bewohnerin einer Wohnanlage in Chon Buri (südöstlich von Bangkok) online gegangen, um der Welt mitzuteilen, dass ,niemand mehr in Thailand leben könne’. Der Grund für die ‚absolute Sauerei’ sei das Verdrecken der Häuser und der Wohnstraße der Betroffenen. „In der Nachbarschaft zu dem Gebäudekomplex zünden Landwirte ihre abgeernteten Zuckerrohrfelder an. Als Folge legt sich eine Aschewolke auf Gebäude, Straße und Autos. Die Frau hat sich bisher erfolglos bei der Gemeindeverwaltung Na Pa beschwert. Die Antwort: Ihr Problem sei geringfügig. Deshalb hat sie ihr Problem online gestellt und Bilder veröffentlicht... „ (‚der farang’ v. 5.2.2019).

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Auch in Khon Kaen, die Stadt quasi im Zentrum des Isaan (ungefähr 180 Straßenkilometer von Ban Phue), die ja nicht gerade für einen besonders dichten Verkehr und schwerwiegende Abgase bekannt ist, hat die Luftqualität rapide abgenommen. In der zweiten Februarwoche stiegen die Werte auf die schlechtesten Werte in ganz Thailand! Messungen in der Stadt ergaben gemäß Berichten der Immissionsschutzbehörde einen Luftqualitätsindex (AQI) von 210. Der PM2.5-Feinstaubgehalt lag bei 100 Mikrogramm pro m3 Luft und der PM10-Feinstaubgehalt bei 166 Mikrogramm pro m3 Luft. Die Grenzwerte in Thailand liegen beim AQI bei 100, beim PM2.5-Feinstaub bei 50 Mikrogramm und beim PM10-Feinstaub bei 100 Mikrogramm.
Allerdings stehen in der gesamten Nordostregion (Isaan) nur drei Messstationen zur Überprüfung der Luftqualität zur Verfügung: in Korat, Khon Kaen und Loei. Nur die beiden letzten Stationen besitzen Messanlagen zur Ermittlung des PM2.5-Feinstaubgehaltes. Der ehemalige Präsident der Universität Khon Kaen, Prof. Dr. Kittichai Triratanasirichai, führt laut der Internetzeitung ‚der farang’ die hohe Luftverschmutzung in der Provinz „... auf das Abbrennen von abgeernteten Zuckerrohr- und Reisfeldern zurück... sowie auf Verkehrsabgase.“ (‚der farang’ v. 7.2.2019)

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Nächtiches Abbrennen der Zuckerrohrfelder zwischen Ban Poon und Ban Noontong (SOAN 12, April 2015)

„In der Zeitung ‚The Nation’ berichtet er, dass man aus dem Flugzeug heraus deutlich starke Rauchentwicklungen über den Zuckerrohrfeldern erkennen kann. Gemäß Dr. Kittichai ziehen es viele Farmer vor, die Zuckerrohrstoppeln abzubrennen, da es die bequemste Methode sei, die Felder zu räumen. Dies verschlimmere jedoch das Smog-Problem, erklärte der Akademiker. Er fügt hinzu, dass Abgase ein weiteres Problem darstellen. So sollen seine Untersuchungen ergeben haben, dass die Feinstaubbelastung in Khon Kaen zu Verkehrsspitzenzeiten deutlich zunahmen.“ (ebenda)

Was auch er bei seinen Ausführungen außer Acht ließ, ist das Abbrennen der abgestorbenen, trockenen Pflanzenteile des Zuckerrohrs direkt vor der Ernte. Die Zuckerrohrfarmer bewirken damit, dass sie die Lastwagen dichter, höher beladen können, da das störende, vertrocknete ‚ehemalige Grünzeug’ nicht im Wege ist. Diese Maßnahme erzeugt die zuvor dargestellten schwarzen Wolken und den rieselnden ‚schwarzen Schnee’.

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