HELMUT RIELÄNDER
Malerei, Grafik und Installationen

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Südostasiatische Notizen

Das zweite Thema, das mir in diesem Zeitraum ins Auge gesprungen ist, dreht sich um das immer wieder angewendete thailändische Majestätsbeleidigungs- oder Lèse-Majesté-Gesetz.
Am letzten Tag des Novembers demonstrierten in mehreren Orten Thailands hunderte von Königstreuen, um gegen den gerade erst ernannten US-Botschafter Glyn Davies zu protestieren.

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Was war der Auslöser? Der amerikanische Botschafter hatte einige Tage zuvor im Foreign Correspondents Club Thailand (FCCT) geäußert, „wie besorgt man in den USA doch wegen der ‚unangemessenen’ Anwendung der Lèse-majesté-Gesetze in Thailand sei“ und ... „dass es jedem erlaubt sein sollte, seine Meinung zu äußern.“

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Zwei Tage zuvor hatten bereits rund 200 Menschen, geführt von dem bekannten Mönch Luang Pu Buddha Issara, vor der Amerikanischen Botschaft in Bangkok friedlich demonstriert.
Zehn Tage nach der Äußerung des Botschafters verneinte der Leiter der Polizeistation Bangkok/ Lumpini die Frage, ob offizielle Ermittlungen gegen den Botschafter angelaufen seien und seine diplomatische Immunität in Frage stehe:
„Es handelt sich noch um kein offizielles Verfahren, denn zur Zeit befinden wir uns noch im Prozess der Zusammentragung von Fakten. Falls wir zu dem Entschluss kommen sollten, dass die Rede des Botschafters diffamierende Bemerkungen gegen die Monarchie enthalten sollten, werden wir eine offizielle Untersuchung einleiten.“

Der ‚Wochenblitz’ vom 10.12.2015 mutmaßt, dass die ‚inoffiziellen Ermittlungen bereits angelaufen’ seien und untermauert diese Annahme mit der Bestätigung des FCCT-Präsidenten Jonathan Head, dass man ‚die Herausgabe einer Kopie der Rede des US-Botschafters vor dem Foreign Correspondents’ Club Thailand gefordert habe.’

Ein dritter Schauplatz in diesem Monat war für mich der zu befürchtende Wassermangel in der nun folgenden Trockenperiode bis zum Mai/Juni 2016.

In diesem Jahr hatte die lange erwartete Regenzeit mit über einem Monat Verspätung eingesetzt und brachte in der Addition längst nicht die für zukünftige Aussaaten und Ernten erforderlichen Mengen!
Regierungssprecher Sansern Kaewkamnerd äußerte sich in der wöchentlichen Kabinettssitzung am 1. Dezember zum Thema Dürre und anderen Naturkatastrophen in Thailand:
„Landwirten in 21 Provinzen, die zwischen März 2014 und Juni dieses Jahres von lang anhaltenden Dürreperioden, Überschwemmungen und den daraus resultierenden Schädigungen von Anbaugebieten betroffen sind, muss geholfen werden!“
Eine Beihilfe der betroffenen Landwirte von 1,1 Milliarden Baht hatte das Kabinett auf besagter Sitzung genehmigt. Betroffen sind über 147 000 Familien hauptsächlich aus dem Agrarsektor in acht Provinzen im Isaan, neun in Nordthailand sowie drei im Süden. Aber ebenso die Fisch- und Viehwirtschaft soll von den Zuwendungen profitieren.
Premierminister und Militärchef Prayuth Chan-o-cha wies alle Streitkräfte an, eng mit dem Innenministerium, dem Department für Landwirtschaft und den Genossenschaften zusammenzuarbeiten, um der Dürre Herr zu werden.
Auch wurde ins Auge gefasst, auf alternative Kulturen auszuweichen, die weniger Wasser als zum Beispiel Reis benötigen. Dieser Lösungsansatz wird vom Ministerium für Landwirtschaft und auch den Genossenschaften favorisiert.
Eine gute Woche später riefen die Bangkoker Wasserwerke (MWA) die Haushalte dazu auf, für die Dauer der Trockenzeit Vorräte von mindestens 60 Litern Trinkwasser anzulegen.

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In einer Manufaktur zur Herstellung von Trinkwasservorratsbehältnissen
(hier allerdings in der großen Ausführung für ca. 1.000 Liter)

Das Leitungswasser der Millionenmetropole, das aus dem Fluss Chao Phraya gewonnen wird, weist – mit all seinen ihm zufließenden Nebenflüssen – einen zu geringen Pegelstand auf. Auch eine Versorgung durch die Talsperren in Nordthailand, in denen sich weitaus weniger Wasser als in vergangenen Jahren befindet, wird dieses Minus bis mindestens Mai nicht kompensieren können.
Hinzu kommt das Eindringen durch Salzwasser bei zu geringem Pegelstand vom Süden, der Seeseite des Chao Phraya, wodurch sich besonders die Hauptstadtbewohner der Bezirke von Nonthaburi und Samut Prakan auf Wasserengpässe einstellen müssen.
Die Bevorratung von 60 Litern Trinkwasser sei nach MWA Gouverneur Thanasak Watanathana genug, um jeden einzelnen Haushalt für eine Woche mit Trinkwasser zu versorgen. Diese Anordnung solle zukünftig zum ‚Standardverfahren’ werden und für alle Haushalte verbindlich werden.

In diesem Monat, wenn zwischendurch einmal wieder Zeit war, entwickelte ich das sechste und letzte Bild (100 X 100 m) des Reiszyklus’: Die Khao Niao-Ernte.

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