HELMUT RIELÄNDER
Malerei, Grafik und Installationen

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Südostasiatische Notizen

Vor über einem halben Jahr war Axel auf tragische Weise verstorben. Ich war gerade nach einer anstrengenden, achtunddreißig Stunden währenden Reise in Bremen angekommen, da weckte mich ein Telefonat von Rei zu nachtschlafender Zeit aus meinen Träumen: Axel (Alex) war am Tage zuvor zu Tode gekommen! Die Hintergründe konnte sie mir nicht erläutern. Die Trauerfeierlichkeiten und die Zeremonie der Kremierung seiner sterblichen Überreste sollten bereits in den nächsten zwei, drei Tagen auf der Insel stattfinden. Ich war sehr bestürzt und musste den Schock erst einmal verwinden. Gegen Morgen informierte ich Rei, dass ich mich angesichts meines Jetlags nicht schon wieder auf den beschwerlichen Weg nach Laos begeben und kurzfristig auch keine Reisebuchungen hinbekommen könnte. Ich bat daher Rei, Phone und Folie, Axels Frau und sechsjähriger Tochter, in dieser schweren Stunde des Abschieds beizustehen. Ich würde Rei Geld senden, damit sie nach Vientiane reisen und mit dem Nachtbus am nächsten Abend nach Pakxe und dann auf die Insel reisen könne.
Mit Axel verbinden mich eine jahrelange Freundschaft, unsere Kunst, viele gegenseitige Besuche in Deutschland und Frankreich, aber auch mehrfache Treffen auf der Insel Done Daeng. Dreimal habe ich ihn in den letzten Jahren dort besucht. Immer waren meine Freunde und ich bei ihm herzlich willkommen. 2004, kurz vor seiner ,Auswanderung’ nach Laos, hatten wir im türkischen Denizli gemeinsam einen Künstlerworkshop mit Studenten seiner Hochschule in Mulhouse und ‚meinen’ Fachoberschülern für Gestaltung aus Bremen durchgeführt - für uns beide eine bleibende Erinnerung.

Axel wird mir als Freund und Berater in Fragen südostasiatischer Gepflogenheiten, durch seine Gastfreundschaft und großherzige Bewirtung, als guter Erzieher seiner Tochter und zugewandter Ehepartner Phone’s in sehr guter Erinnerung bleiben.

Das Wiedersehen mit seiner Frau Phone und ihrer gemeinsamen Tochter Folie über sechs Monate nach seinem Tod in Vientiane war sehr schmerzlich.
War es doch in den letzten Jahren immer ein Zusammentreffen von fünf Personen. Unser fast schon obligatorisches Pizza-Essen in der ‚Soul Kitchen’, die von dem Italiener Andrea betrieben wird (sie gilt als die beste Pizza weit und breit), war durch tiefe Trauer über den Verlust von Axel gekennzeichnet!

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Am Abend und auch am folgenden Tag war Axel in unseren Gedanken immer präsent – in Erzählungen oder allein durch meine Anwesenheit (als ‚Farang’ und Freund), durch die Mutter und Tochter sehr an die Zeit mit Axel erinnert wurden und Rei zeigte noch einmal Bilder der Trauerzeremonie, die Axel schon länger vor seinem Ableben festgelegt hatte.

Am folgenden Vormittag traf ich noch einmal den Galeristen Kongphat Luangrath und nahm Maß der Räumlichkeiten seiner Galerie im Ortsteil Ban Naxay, um später eine genaue Planung in Form einer Wandabwicklung erstellen zu können. Danach brachte Phone Rei und mich dann wieder zur Grenzstation ca. 20 Kilometer südwestlich von Vientiane und wir reisten wieder nach Thailand ein.

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