HELMUT RIELÄNDER
Malerei, Grafik und Installationen

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Südostasiatische Notizen

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In aller Frühe wird der Hor Khao auf Matten in der Küche der Familie Wongkhen zubereitet. Einige der Zutaten wurden am Abend zuvor gekocht, Früchte und Gewürze frisch zu den Zutaten hinzu gegeben.

‚Geopfert’ wird gegenwärtig auch in der Politik bei der Bewältigung der Vergangenheit und der Entwicklung der Entfaltungsfreiheit der Jugend.

Am 16. Juli hatte das thailändische Bildungsministerium die Einführung eines sog. ‚Gute-Taten-Passes’ für Schülerinnen und Schüler an höheren Schulen vorgestellt.

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Sutthasri Wongsaman, Staatssekretärin im Bildungsministerium, stellt den Tugendpass für Schülerinnen und Schüler zur Dokumentation ihrer „Guten Taten“ vor.

Der ‚Gute-Taten-Pass’ sollte laut Sutthasri dabei helfen, den Kindern wichtige Tugenden wie Ehrlichkeit, Disziplin, Dankbarkeit, Ausrichtung auf das öffentliche Interesse sowie Liebe für Nation, Religion und Monarchie beizubringen. (laut Internetzeitung ‚Wochenblitz’ vom 23.7.2014) Auch bei der Vergabe von Studienplatzen sollte der Tugendpass mit herangezogen werden. Dieser Vorschlag ist aber seit Ende Juli vorerst wieder vom Tisch. In Deutschland wäre so ein Vorhaben gegenwärtig undenkbar, auch vor dem Hintergrund, dass es keinen König gibt?!!

In Sachen Vergangenheitsbewältigung soll auf Anweisung desselben Bildungsministeriums vom 16.9. das an Thailändischen Schulen verwendete Geschichtsbuch umgeschrieben und der Name des ehemaligen Premierministers Thaksin Shinawatra gestrichen werden. Kritiker sprechen davon, dass Thaksin ‚gedanklich zum Schafott geführt’ werde.

„Es gibt insbesondere in Asien zahlreiche Beispiele, dass Regierungen versuchen, unliebsame geschichtliche Tatsachen zu eliminieren.
Schulbücher in China erwähnen nicht die blutige Niederschlagung der Demonstrationen auf dem Tianamen-Platz, viele jüngere Chinesen wissen nichts über die damaligen Vorfälle. In Nordkorea wurde der Name von Kim Jong-uns Onkel (Jang Song-thaek d.V.) aus den Geschichtsbüchern entfernt, nachdem er letztes Jahr in Ungnade fiel und hingerichtet wurde.
Thailändische Geschichtsbücher enthalten nur wenige Informationen über die linksgerichteten Bewegungen in den 60er und 70er Jahren und die Versuche diese zu unterdrücken. Doch im heutigen Thailand, das nicht zuletzt durch soziale Netzwerke an die Welt angeschlossen ist, die die Regierung nicht kontrollieren kann
(?? d.V.), ist unklar, inwieweit das Militär die tiefe Spaltung aus dem Bewusstsein der Öffentlichkeit tilgen kann.“ (ebenda)

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