HELMUT RIELÄNDER
Malerei, Grafik und Installationen

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Südostasiatische Notizen

Ich nahm ein Samlor-Taxi, das zufällig vor der Tür stand – es gehörte Nois Nachbarn – , holte Rei aus dem Studio ab und wir begaben uns zum Central Plaza, um eine Kleinigkeit zu essen. Noi fuhr mit seinem Motorroller hinterher.

Dort erfuhr ich nicht nur Nois Alter (63 J.), sondern er erzählte auch von seinem Studium der grafischen Gestaltung und Malerei an der Pohchang Academy of Arts in Bangkok.
So wie ich ihn verstanden habe, will er mit der zuletzt gezeigten Arbeit im nächsten Jahr an einer nationalen Ausscheidung von Künstlern in Bangkok teilnehmen. Er hofft sehr auf den für den Gewinner ausgelobten Preis von 700.000 THB (ca. 20.000 €). Das ist in Thailand eine Stange Geld, von der so manch eine Familie zwei Jahre lang leben kann.
Aber erst einmal will er die Arbeit bis Ende August fertiggestellt haben und danach nach Khon Kaen transportieren, um sie ein erstes Mal der Öffentlichkeit vorzustellen.

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In Udon Thani, so bestätigte mir Noi das Ergebnis meiner bisherigen Nachfragen nach Galerien oder Ausstellungsmöglichkeiten, scheint es dergleichen nicht zu geben. Im ärmlichen Isaan ist so etwas wie ‚Kunst’ eben Luxus. Reichere, die es hier auch gibt, kaufen das wohl im fernen Bangkok.

Es war inzwischen Nachmittag geworden und wir mussten uns von Noi verabschieden, nicht ohne uns herzlich für seine Offenheit zu bedanken.
Gegen eine Veröffentlichung seiner Arbeiten an dieser Stelle hatte er keine Einwände.
Nach Erledigung unseres Einkaufs von Lebensmittel und einiger Acrylfarben fuhren wir am späteren Nachmittag mit einem Minivan wieder zurück nach Ban Phue.

Was ist ansonsten geschehen im Monat August? Die Menschen bewegt von allen Themen besonders und in erster Linie die anhaltende Trockenheit.
Die Landwirtschaft in den Regionen entlang des Mekong (bis zu 10 - 15 Km ins ‚Inland’) ist sehr von der Höhe des Wasserstands des Stromes abhängig. Der ist seit fast zwei Monaten so niedrig wie lange nicht mehr.

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Bereits im Vormonat meldete die Online-Zeitung ‚der farang’ (22.7.2019):
„Der Pegel des Mekong hat in der nordöstlichen Grenzprovinz (um Nakhon Phanom, d.V.) laut lokalen Medienberichten mit nur etwa 1,50 Meter den niedrigsten Stand seit fast 100 Jahren erreicht.“
Der Wasserstand des Stromes, der fünf Länder Südostasiens durchströmt, falle täglich zwischen 10 und 20 Zentimeter. Die Stauseen in den 12 Distrikten der nordöstlichen Provinzen sind nur noch zu 10 bis 20 Prozent ihrer maximalen Kapazität gefüllt. Für Reisfelder stehe seit dem letzten Viertel des Juli kein Wasser mehr zur Verfügung. In der Folge seien große Ernteausfälle zu befürchten.
Einen Tag später lässt der ‚Wochenblitz’ verlauten, dass von einer Bürgergruppe, dem Mekong Freedom Network, bekannt gegeben worden sei, dass die acht Staudämme in China die Hauptschuld an dem niedrigen Wasserstand weiter zum Unterlauf hin tragen würden, was neben Thailand auch Laos, Kambodscha und Vietnam betreffe.
„Aus der Studie geht hervor, dass die acht Dämme insgesamt über 40 Milliarden Kubikmeter Wasser für die Stromerzeugung, Bewässerung und andere Zwecke blockiert haben und die Hauptursache für unnatürliche Zuflüsse sind, die die Lebensgrundlage der Menschen entlang des Flusses beeinträchtigen.“ (nach Thai PBS)

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Die Handelskammer der Universität von Thailand schätzt den Schaden durch die zu erwartende Dürrekatastrophe auf rund 10 Milliarden Baht (ca. 290 Millionen €).

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Verlandungen an den Ufern eines Stausees, dessen Wasserspiegel sonst bis knapp an die untere Bildkante reicht

Nach Schätzungen des Department of Agricutural Extension (vom 1.8.2019) waren zu dieser Zeit 1.341 Quadratkilometer Ackerland (Reis, Mais, Zuckerrohr und Tapioka) von der Dürrekatastrophe betroffen. Falls die Dürre bis September anhalten sollte, würde der Gesamtschaden der gegenwärtigen Dürre dann auf 37 Milliarden Baht (etwas mehr als 1 Milliarde €) ansteigen.

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