HELMUT RIELÄNDER
Malerei, Grafik und Installationen

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Südostasiatische Notizen

Am Dienstag (16.7.) wurde der bereits oben erwähnte Feiertag Asanha-Bucha begangen.
Er gehört zu den wichtigsten heiligen Feiertagen und buddhistischen Festen in Thailand, an dem gläubige Buddhisten der ersten Predigt und Lehrrede von Buddha im Wildpark Isipatana bei Benares gedenken. Er hielt die Predigt vor fünf Asketen am Dhamma-Tag, nachdem er erleuchtet wurde. Diese erste Predigt enthielt bereits alle wichtigen Inhalte der buddhistischen Lehre, wie die vier edlen Wahrheiten und den edlen achtfachen Pfad. In den meisten Tempeln in Thailand finden an diesem Tag Prozessionen statt und viele religiöse Zeremonien werden vollzogen. Wichtig an diesem Feiertag ist auch das gemeinsame Sprechen der ersten Predigt. Es findet meist während einer Nachtwache statt.

Am darauffolgenden Feiertag (17.7) beginnt die Zeit des Khao Phansa: es ist der Beginn der dreimonatigen Regenzeitklausur der Mönche, in der sie nur in wichtigen Ausnahmefällen den Tempel verlassen dürfen. Buddha soll diese Klausur eingeführt haben, nachdem sich viele Bauern beschwert hatten, dass die Mönche auf ihren langen Wanderungen durch ganz Thailand ihre frisch angepflanzten Reispflanzen zertreten würden. Khao Phansa wird auch buddhistische Fastenzeit genannt, obwohl nicht speziell gefastet wird.
Im Allgemeinen ist dies auch die Zeit, während der junge Männer für eine begrenzte Zeit ins Kloster gehen. Entsprechend finden in dieser Zeit überall Ordinationsfeierlichkeiten statt.
In früheren Zeiten gab es in den Tempeln keinen elektrischen Strom. Deshalb schenkte die Bevölkerung den Mönchen Kerzen, damit sie in diesen drei Monaten in Ihren Tempeln die heiligen buddhistischen Schriften lesen konnten. Thais nennen es das ,Geschenk des Lichts’. Es ist in Thailand eine besondere Ehre, den Mönchen an diesem Feiertag Kerzen zu schenken. Auch andere Gaben, wie neue Mönchskleidung, Toilettenartikel, Räucherstäbchen, Seife, werden dabei überreicht.
Diese Dinge kann man in den Supermärkten und Märkten als komplette Sets kaufen und fast vor jedem Wat gibt es auch Verkaufsstände mit derlei Geschenken für die Mönche.
In den Häusern werden die Hausaltäre mit Kerzen, frischen Blumen und Blumengirlanden geschmückt. Man zündet Räucherstäbchen und Kerzen an und betet.
In vielen Städten Thailands werden Kerzenprozessionen abgehalten, Tempel, Andachtsstätten und ganze Straßenzüge festlich geschmückt. In Ubon Ratchathani wird zu Ehren Buddhas ein einzigartiges Wachsskulpturenfestival mit riesigen, aus Kerzenwachs geformten und geschnitzten Skulpturen veranstaltet, das jedes Jahr Tausende Besucher in die Stadt im südlichen Isaan lockt.

Wir hier in Ban Phue und später in Ban Poon ‚hatten’s etwas kleiner’. Vor allem die weiblichen Mitglieder der buddhistischen Gemeinde hatten sich ins Zeug gelegt, besondere Leckereien zuzubereiten. So auch Rei und Ice in unserer Küche. Am Asanha-Bucha-Tag wurden dann diese Leckereien zum Gelände des Wat Pa Ban Poon auf der Anhöhe unweit der Dorfschule gebracht, wo sich bereits viele Dorfbewohner versammelt hatten, schlangestehenderweise vor dem Sala des Tempels, in ihren Händen Körbe oder Schüsseln mit den Gaben an die Mönche:

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Die Mönche des Tempels defilierten anschließend, vom Tempel kommend, an den Gemeindemitgliedern vorüber und sammelten die Gaben der Gläubigen in ihre Opfergefäße (baad) ein.
Gut für alle Beteiligten: für die Mönche als Versorgung in der Zeit der Klausur und für die Gläubigen, da sie mit ihren Spenden ‚Pluspunkte’ für das nächste Leben bekommen.

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Ein freudiges Spenden der Gemeindemitglieder, wobei Khun Ja, eine Art Gemeindevorsteher und Helfer des Wat, den Rei als ‚very good man’ tituliert, den Mönchen behilflich war, Gaben, die in ihren Spendengefäßen keinen Platz fanden, ehrerbietig in einer Alu-Schüssel zusammenzutragen.

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