HELMUT RIELÄNDER
Malerei, Grafik und Installationen

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Südostasiatische Notizen

Hier nun die letzten Meldungen zu einer möglichen Koalitionsregierung:
Am Mittag des 24.5. will die Online-Zeitung ‚der Farang’ über eine Quelle aus Kreisen der Partei Phalang Pracharat (PPPT) verfügen, wonach die Junta-Partei die Unterstützung von bis zu 252 Abgeordneten (von 500) habe und somit die Regierung bilden könnte?!
„Der Block umfasse Phalang Pracharat mit 115 Sitzen, die Demokratische Partei (die liberale Wirtschaftspartei, d.V.) mit 52 Sitzen, Bhumjaithai (die ‚Cannabis-Partei, d.V.) mit 51, Charthaipattana mit 10, Action Coalition for Thailand (mit seinem Aktivisten der ACT, Suthep Thaugsuban, d.V.) mit fünf, Chartpattana mit drei, Thai Local Power mit drei, Thai Forest Conservation Party mit zwei und 11 Sitze von 11 kleineren Parteien (die schon vor geraumer Zeit ‚weichgeklopft’ wurden, macht 252 Sitze, d.V.). Ihr Block komme auf 257 oder 259 Sitze, wenn sich die fünf Abgeordneten der New Economics Party dem Pro-Junta-Lager anschließen würde.“
In den letzten Wochen hatte es immer wieder Gerangel um den Vorsitzenden Thanathorn Juangroongruangkit der Future Forward Partei (FFP) gegeben, dem vorgeworfen wird, er solle zu Beginn seiner Wahlkampfkampagne Anteile am Medienunternehmen V-Luck gehalten haben. Das ist laut der Verfassung und dem Wahlgesetz verboten. Der Vorsitzende Thanathorn hatte den Vorwurf mit der Behauptung, er habe seine Aktien lange vor Ablauf der Frist an seine Mutter übertragen, zurückgewiesen. Er wurde nun am 23.5., einen Tag vor der ersten Parlamentssitzung des neuen Parlaments vom „... Verfassungsgericht als Abgeordneter suspendiert und von der Parlamentsarbeit ausgeschlossen. Das Gericht hat eine Klage gegen ihn wegen seiner angeblichen Beteiligung an einem Medienunternehmen im Vorfeld der Wahlen angenommen. Thanathorn kann bei einer Verurteilung für 20 Jahre von der Politik ausgeschlossen und zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt werden.“ (‚der farang’ vom 24.5.)
Andere Länder – ‚ganz andere’ Gesetze!
Ein weiteres Mitglied des Anti-Junta-Blocks ist ebenfalls zurückgetreten. Nun besteht die Gefahr, dass auch die übrigen Mitglieder der New Economics Party (NEP) ‚umfallen’?!
Eine schwierige Situation für den Anti-Junta-Block, stellt er doch mit der PTP die stärkste Fraktion im neuen Parlament. Es scheint, als ob da einige Vorsitzende und Abgeordnete ‚bearbeitet’ worden sind. Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen, aber die Junta-Partei PPPT streut schon einmal ‚Nachrichten’. Auch eine Form der Politik.
Ich bin gespannt, ob Prayut und seine Anhänger die ‚Kröte’ der Cannabis-Legalisierungspartei Bhumjaithai schlucken werden. Was tut man nicht alles für den Machterhalt?!

Apropos Kröte: es gibt hier im Nordosten Vorlieben für bestimmte Frösche/ Kröten.
Vor einigen Tagen zeigte mir Rei dieses Exemplar, das sie im Außenwaschbecken unseres Hauses festgesetzt hatte. So konnte ich das dicke Tier fotografieren.

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Es ist aber keine Kröte, sondern ein hochschwangerer Frosch mit dem schönen Namen Üng Ang. Er kommt häufig hier im Nordosten vor und lebt auf den frisch gefluteten Reisfeldern und in Fischteichen. Sie werden gerne von den Anwohnern gefangen, zubereitet und gegessen (eine ‚Delikatesse’?).
Rei sagte mir, das die Knochen dieses Hüpfers aber sehr keng (hart) wären, deshalb nicht so genießbar. Andere hätten weichere Knochen ... die könnte man dann – entsprechend gekocht (mit Tom yam, also scharf zubereitet) – mit ‚Haut und Haaren’ verspeisen! Mahlzeit!!!

Um das Bild der Tiere, die bei uns ein- und ausgehen, zu vervollkommnen, hier noch zwei weitere Beispiele.
Vor Wochen hatte mich Rei von ihrem Dorf aus angerufen, ich möge doch einer Freundin einen der Ventilatoren mitgeben, damit diese das Gerät nach Ban Poon brächte. Nachdem ich die Fliegengitter- und Eingangstür geschlossen hatte, huschte in der Diele plötzlich ein schwarzer Schatten an mir vorüber und flog einige Runden, schrille Töne ausstoßend und aufgeregt flattend: eine schwarze Fledermaus mit einer Spannweite von ca. 40 Zentimetern. Schnell öffnete ich wieder alle Türen, damit sie einen Weg hinausfände. Nichts dergleichen! Immer wieder flog sie Runde um Runde aufgeregt hin und her zwischen Küche und Diele. Was tun? Sie schien die angebotenen Türöffnungen nicht zu finden. Plötzlich klatschte sie direkt zwischen das geschnitzte laotische Paar aus Holz und den dreiköpfigen Elefanten aus gleichem Material. Ich holte schnell den ‚Tennisschläger’ mit elektrischer tödlicher Spannung gegen Moskitos und einen Teil einer Salatschleuder aus der Küche, um den ‚Flattermann’ einfangen zu können. In dem Augenblick kam Rei aus Ban Poon zurück und mit vereinten Kräften expedierten wir das lederige Tier gemeinsam in die dunkle Nacht. Es hatte sich in das Haus ‚verflogen’, als ich den Ventilator auf dem Pickup verlud.
Anfang Mai wurde ich an einem späten Nachmittag in unserer Küche eines seltsamen Wesens gewahr, das sich an der Wand gegenüber dem Herd befand. Wieder ein ‚Flugsaurier’ oder was? Ich konnte es mit bloßem Auge an der Küchenwand weiter oben nicht identifizieren. Ich zoomte das ‚Wesen’ mit meiner Kamera heran und ...

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... wurde zweier Geckos gewahr, die es miteinander trieben ... in der Küche?!
Nun muss man wissen, dass die Tiere mehr oder weniger mit uns unter einem Dach leben. Sie ‚wohnen’ eigentlich auf dem Spitzboden des Hauses und kommen durch kleine Löcher und Ritzen in der Deckenverkleidung zu uns herein, um Insekten ... oder sich gegenseitig (in der Paarungszeit) zu jagen.
Mein alter, leider vor sechzehn Jahren verstorbener guter Freund Holger H. (gebürtig aus Aurich, Ostfriesland) hätte auf Platt dazu gesagt: „Nich nöken in Köken!“ (Nicht vögeln in der Küche!). Es war eines seiner Lieblingszitate.

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