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HELMUT RIELÄNDER | ||
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Nach einer Stunde der Besteigung und des Aufenthalts im Innern des Patou Say ging es zu unserer letzten Kurzbesichtigung, zum That Dam (übersetzt: schwarze Stupa).
Diese fast ruinenartige Stupa (Reliquienturm) soll aus dem 16. Jahrhundert nach unserer westlichen Zeitrechnung stammen (Bild unten links). Sie liegt fast im Zentrum des alten Vientiane. Ursprünglich soll Überlieferungen zufolge die Stupa mit Goldplatten verkleidet gewesen sein. Als 1827/28 die Siamesen Vientiane belagerten und eroberten, sollen sie diese Goldplatten geplündert haben. Unter den Platten kam die Unterkonstruktion – der gemauerte That – zum Vorschein, ein aus gebrannten Ziegeln gemauerter Kern. Eine Legende besagt, dass im Innern des Reliquienturms sieben Drachen (oder Nagas) leben sollen, jederzeit bereit, das Land bei einem nochmaligen Angriff der Stadt Vientiane durch die Siamesen zu verteidigen.
Im Laufe der Jahrhunderte haben sich die Steine dunkel verfärbt (daher der Name). Auch haben Überwucherungen und Bewuchs im Laufe der letzten Zeit dem Bauwerk arg zugesetzt. Gleiches gilt auch für das wohl aus der Kolonialzeit stammende Gebäude gegenüber dem That Dam, welches einem ähnlichen Schicksal entgegendämmert (Bild unten rechts).
Mit dem Besuch dieses Kleinods alter buddhistischer Provenienz war unsere kleine kulturhistorische ‚Stadtrundfahrt’ beendet.
Am Nachmittag nach einer kleinen Siesta im Hotel machte ich mich für eine gute Stunde alleine auf den Weg, um mir noch Dinge anzuschauen, die nur mich interessierten, z.B. der nun im Aufbau begriffene Night Market parallel zum Mekong an der Fa Ngoum. Ich fand ein schönes Plätzchen an einem kleinen Tisch vor einem Tee- und Kaffeeshop und fertigte die folgende kolorierte Skizze vom Aufbau des Nachtmarktes.
Nach der Fertigstellung musste ich mich etwas sputen, waren wir doch mit Folie, der Tochter der verstorbenen Eltern Vater Axel W. (†05.2016) und Mutter Phone H. (†09.2017) und mit der ‚Pflegemutter’ verabredet. Ich wollte vor allen Dingen die Pflegemutter, Phone’s Schwester Nang, kennenlernen und auch erfahren, wie sich die inzwischen fast zehnjährige Folie so macht?!
Wir trafen uns vor unserem Hotel in der Nokeokoummane Rd. ...
Die zweite Person von links ist Nang, die Schwester von Phone, hinter ihr links ihr chinesischer Partner, vor ihr rechts Folie, neben ihr der beste Spielkamerad von Folie, hinter ihm stehen Rei und Tochter Ice (von links nach rechts)
... und suchten danach die geräumige Terrasse des Restaurants Khop chai deu nahe des Nam Phou in der Setthathirat Road auf.
Soweit es ging, unterhielten wir uns in Thai/ Lao, Englisch und Chinesisch (Rei kann, bedingt durch ihre frühere Arbeit in Taiwan, etwas Chinesisch). Die englische Konversation lief etwas schwieriger. Folie, die unterstützt durch ein Stipendium die Australische Schule in Vientiane besucht und – wie ich erfuhr – zu deren besten Schülerinnen zählt, musste hin und wieder klärend eingreifen. Nachdem wir Ice darauf hingewiesen hatten, dass wir eigentlich Folie nur kurze Zeit sehen würden und sie baten, doch mal das Handy ‚außen vor’ zu lassen, unterhielten sich auch die beiden, die sich seit dem Tod der Mutter Folie’s nicht mehr gesehen hatten. Später erfuhren Rei und ich, dass Folie häufiger besonders noch von ihrer Mutter träumt. Trotz allem machte sie einen doch stabilen Eindruck. Ich hatte ihr einige deutsche Leckereien (Fruchtgummis und Lakritze) mitgebracht, um die sie sich früher immer mit ihrem Vater gestritten hatte, weil auch er Lakritze für sein Leben gern aß (Lakritze passt nicht in das nicht gerade weitgefächerte Geschmacksrepertoire der meisten Speisen in Laos und dem Isaan: hier gibt’s nur scharf, wirklich scharf oder süß, dann zuckersüß – und Schluss!!).
Folie verputzte gleich schon mal die Fruchtgummis einer weltbekannten Bonner Firma mit ihrem jungen Spielgefährten und hat sich wohlweislich die Lakritz – hier eine Rarität – für später aufbewahrt.
Links: Folie packt erwartungsfroh aus! (hinter ihr der Restaurantkellner); rechts: Tante Nang und links ihr Partner, auf das Essen wartend
Etwas später wurde dann das von Nang, ihrem Partner und Rei ausgewählte Essen aufgetragen, das sehr mundete. Nang bot uns an, zu jeder Zeit das von ihrer Schwester und ihrem Mann Axel in den Jahren 2008 bis 2010 gebaute Haus auf der Insel Done Daeng (nahe Champassak) im Süden Laos’ für einige Tage zu bewohnen. Es ist das Vermächtnis der Eltern von Folie an ihre Tochter, das sie auf keinen Fall verkaufen will. Es steht unverändert auf der Nordspitze der Mekong-Insel, ist voll eingerichtet und wird immer einmal wieder von ausländischen Besuchern bewohnt. Ein sehr verlockendes Angebot ... wir müssen überlegen. Folie wohnt bei ihrer Tante Nang am Rande von Vientiane, wo Folie ja auch zur Schule geht und sie fahren nur gelegentlich in den Ferien in das geräumige aufgeständerte Haus.
Ich wollte auch von Nang wissen, ob weiterhin die Waisenrente für Folie von der Deutschen Rentenversicherung gezahlt wird. Phone hatte ihr vor ihrem Ableben nicht nur eine Bankvollmacht unterzeichnet, sondern auch die Fürsorge Folies’ bis zu ihrer Volljährigkeit in ihre Hände gelegt. Ich hatte mich nach dem Ableben von Axel während meines halbjährigen Aufenthalts in Deutschland 2016 mit Axels laotischer und von der Deutschen Botschaft in Vientiane übersetzten Sterbeurkunde sowie allen anderen Unterlagen um eine Witwen- und Weisenrente für beide gekümmert. Diese ist dann im September 2017 – unmittelbar vor Phones Tod – rückwirkend auf ihr laotisches Konto ausgezahlt worden.
Für mich sieht es so aus, dass Nang die Fürsorge und Erziehung Folies mit Bravour leistet! Ich war sehr beruhigt und zufrieden. Ihr Partner lud uns dann zum Essen ein, obwohl Dieter und ich uns das eigentlich teilen wollten. Ein anschließendes Eisessen bei Swensen’s, was dieses Mal aber auf unsere Kappe ging, rundete dieses nette Treffen ab.