HELMUT RIELÄNDER
Malerei, Grafik und Installationen

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Südostasiatische Notizen

Auch am nächsten Tag galt es noch einmal, die Haut zu schonen. Somit machten wir uns auf – wie Amm sagte – zu einem nahen ‚Garten’ (oder Park).
Es stellte sich dann als ein pädagogisches und wissenschaftliches Zentrum heraus: das Kung Krabaen Bay Royal Development Study Center (wie es offiziell und abweichend zum Bild unten links heißt). Bald fand ich ein einzeln stehendes Mangroven-Bäumchen, dass als ‚Exemplar’ für diesen Mangrovenwald steht. Die charakteristischen Luftwurzeln beginnen sich gerade herauszubilden:

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Der Wald ist durch Stege, Brücken und Schauorte (mit Bänken und Sitzplätzen) sehr gut begehbar und ausführlich beschildert. Er hat einen geschützten Zufluss an der Seite einer Lagune und ist somit den Gezeiten ausgesetzt, die den Wald mit frischem Salzwasser versorgen. Rei und ich hatten bereits vor über 6 1/2 Jahren, als wir einige Tage in Krabi an der Westküste Thailands verbrachten, eine Bootstour durch die dortigen ausgedehnten Mangrovenwälder gemacht.
Hier nun ein Ausschnitt des noch relativ jungen Waldes (links) und rechts einer der kanalisierten Ausgänge hinaus in die Lagune (rechts):

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An einem ruhigen Ort, einer Art Rondell, das zum Verweilen einlädt, machte ich eine Entdeckung, die ich auch in den Mangrovenwäldern von Krabi bereits gemacht hatte: Schlammspringer:

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In der Zoologie werden Schlammspringer der Gattung Fische, und hier der Familie der Grundeln zugeordnet (d.h. zur Ordnung der ‚Barschartigen’). Sie leben aber amphibisch. Ihr Lebensraum ist der Schlick der Mangrovenwälder. Sie können 5 bis 16 Zentimeter lang werden. Der Schlammspringer hat das typische Aussehen einer Grundel: einen dicken Kopf und große froschähnlich herausragende Augen. Er ernährt sich von Insekten und kleinen Krebstieren und besitzt wie alle Fische Kiemen und Flossen, wobei die Brustflossen stark verdickt sind und Armen gleichen. Diese benutzt der Schammspringer zum Vorwärtskriechen über schlammige Untergründe. Er ist darüber hinaus sehr beweglich und in der Lage, die Wurzeln der Mangroven hinauf den Baum zu erklimmen. Als Kiemenatmer benötigt der Schlammspringer zwingend Wasser. Zum Landgang verschließt er seine Kiemen nach außen, damit sie nicht austrocknen. Dafür trägt er – in Kammern hinter den Kiemen – einen Meerwasservorrat mit sich herum, den er mit Sauerstoff versetzt. So kann er eine ganze Zeit an Land überleben. Bis er seine Wasserreserven beim Beutefang verschluckt. Dann muss er zurück ins Meer, um die Depots wieder aufzufüllen.
Das erste Mal aufmerksam wurde ich auf dieses besondere Lebewesen vor Jahren kurz nach der Eröffnung des Bremer Universums (in der Nähe der Bremer Uni). Dort wurden sie den Besuchern in einem großen Terrarium vorgestellt. Am Schlammspringer lässt sich die Entwicklung vom Fisch zum Landtier gut erklären.

Unser Weg führte uns weiter auf den Stegen und Brücken des Mangrovenparks an der Lagune vorüber und wieder in den Wald hinein:

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Ein sehr lohnendes Ausflugsziel, das Amm per Smartphone herausgefunden hatte. Es war auch an diesem Tag wieder weit über 36°C und wir waren froh, unter Bäumen wandern zu können.

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