HELMUT RIELÄNDER
Malerei, Grafik und Installationen

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Südostasiatische Notizen

Auf unserem Weg über den Platz gesellte sich eine junge Dame zu uns. Es war so laut, dass wir uns nur schreiend verständigen konnten.
Wir bewegten uns dann an die Bar eines im hinteren Teil befindlichen Areals.
Dort wurden wir freundlich von einer etwas älteren Dame begrüßt.

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Gleich nach unserem Erscheinen schwangen sich drei der sich zuvor gelangweilt auf Barhockern rekelnden Damen an die Stange (am Tresen), um etwas lebhaftere Bewegungen in erhöhter Position zu vollführen.

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Wir bestellten bei der älteren Dame zwei Bier und ich fragte die junge Barlady, ob das Mama San wäre. Sie sah mich entgeistert an und sagte: „My boss!“ Nun war ich erstaunt! Was ist der Unterschied? Schweigen!
Die junge Frau begann mit mir ein Gespräch: woher wir kämen? Wo wir wohnen würden. „At the beach!” (meine Antwort).

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„Oh, how romantic! I would like to come with you ... to see the stars and the moon!”
Es war zwar zunehmender Mond, aber der war wegen des schon seit Tagen bedeckten Wetters ebenso wenig zu sehen wie die Sterne.
Ich fragte sie nach ihrem Namen (Nou = Maus) und ihrer eigentlichen Herkunft (Ban Dung – nur ca. 80 Kilometer von Ban Phue!). Als ich ihr erklärte, dass ich den Ort kennen würde (von der Durchfahrt nach Wat Kham Chanot, dem Wald-Wat auf der Insel), war sie begeistert. Ich bestellte ihr nun einen Drink und Hermann gesellte sich nach einigen Fotos (ich hatte ihm meine Kamera überlassen) zu uns. Da Hermann doch recht nah an mich rückte, wies sie auf uns beide und machte fragende Gesten, ob wir wohl ‚etwas miteinander hätten’? Wir nahmen einen weiteren Drink, sie setzte sich demonstrativ zwischen uns, schaute mich herausfordernd an und brachte mich zum Lachen. Nach einigen Späßen verabschiedeten sich Hermann und ich uns von der sehr natürlich agierenden lieben Nou und wir schlenderten weiter über den ‚Dorfanger’, um dann an der Leuchtpalme nahe unserer Bleibe noch einen Schlummertrunk zu uns zu nehmen.

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Viele der hier arbeitenden Frauen sind doch recht unkompliziert, weder verstellt noch sonderlich ‚durch’s Ohr gebrannt’. Sie arbeiten als Masseurinnen, als Dienstleisterinnen im Hotel, als Bedienung in den Restaurants oder eben in den Bars und kommen vielfach aus dem armen Isaan, häufig weil der elterliche Hof nicht genug für die ganze Familie abwirft. Somit versuchen sie hier, ein wenig hinzu zu verdienen ... und der große Traum ist wohl auch, einen Farang kennen zu lernen, mit dem sich viele ihrer Probleme würden lösen lassen (zumindest die finanziellen, was im Isaan ja sehr existenziell ist). Die Art von Nou hat mich doch sehr an einige Frauen hier im Isaan erinnert. Auch kann ich allmählich sprachliche Unterschiede herauszufiltern.

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