HELMUT RIELÄNDER
Malerei, Grafik und Installationen

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Südostasiatische Notizen

Aber es wurden noch weitere T-Shirts an einem benachbarten Stand am ‚Grabbeltisch’ angeboten..

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Andere, weniger erfreuliche Angebote von T-Shirts auf dem Wintermarkt in Udon Thani

Es ist nicht das erste Mal, dass mir hier in Thailand der leichtfertige Umgang mit Emblemen aufgefallen ist, deren Verwendung in der Öffentlichkeit in meiner Heimat unter Strafe gestellt ist und die an das finsterste Kapitel deutscher Geschichte erinnern! Bereits vor Monaten erblickte ich auf dem Tha Sadet-Markt in Nong Khai eine riesige Fahne mit Nazi-Hakenkreuz.
Auch auf Motorradhelmen und Scheckkarten habe ich solche Art entgleisten Designs gesehen, ebenso wie Abbildungen von Widerstandsikonen Südamerikas, wie Che Guevara. Aber ähnliche Erfahrungen der Gedankenlosigkeit und des nicht Wissens, was es mit diesen Symbolen, Personen oder Emblemen auf sich hat, habe ich auch in Deutschland erlebt! Die Unkenntnis von Geschichte und Zusammenhängen ist unter jungen Menschen wohl überall ein Problem?!!

Durch die Presse hier geisterte in der vorletzten Woche folgende Meldung: „Der thailändische Regisseur Kulp Kaljaruek verteidigte eine Szene in seinem Film „30“, in dem ein Schuljunge ein Porträt von Adolf Hitler malt, während ein Klassenkamerad daneben steht und applaudiert.“

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Umstrittene Szene aus dem Film „30“ des Regisseurs Kulp Kaijaruek

„Nachdem es Kritik hagelte, äußerte sich Regisseur Kulp und sagte: “Ich hätte nicht gedacht, dass das ein Thema ist. Was das Porträt von Adolf Hitler betrifft, so habe ich viele Leute gesehen, die es überall auf T-Shirts tragen. Es gilt sogar als modisch. Das bedeutet nicht, dass ich damit einverstanden bin, aber ich hätte nicht gedacht, dass das überhaupt ein Thema wird.“
Wegen des Hitler-Porträts waren einige Zuschauer der Meinung, dass der Film eine subversive Anspielung auf General Prayuth sei, doch Kulp bestand darauf, dass der Film überhaupt nichts mit Politik zu tun habe.
Das offizielle Video auf YouTube wurde vom Netz genommen, weil Medien auf die Hitler-Szene in der ersten Minute des Films aufmerksam machten. Doch das Video wurde kopiert und tauchte im Netz wieder auf.
Der Kurzfilm „30“ erschien in der zwölfteiligen Kurzfilmreihe „Thai Niyom“ (Thai-Stolz), die von der Regierung in Auftrag gegeben wurde und dem Publikum die Lehre von Premierminister General Prayuth Chan-ocha über die so genannten „12 Werte“ näher bringen soll. Der Film „30“ wurde vom Büro des Premierministers produziert und am 6. Dezember in Kinos im ganzen Land gezeigt.
Es gab in den letzten Jahren immer wieder Kritik wegen des Umgangs der Thai mit dem Nationalsozialismus. In einer katholischen Schule marschierten Schülerinnen in Naziuniform bei einer Parade.“

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Nazi-Parade katholischer Schülerinnen

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