HELMUT RIELÄNDER
Malerei, Grafik und Installationen

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Südostasiatische Notizen

Der Weg zum buddhistischen Mönch in Thailand sieht eine sechzehnjährige Bewährung vor: die ersten zehn Jahre als Novize in weißem Gewand, dann sechs Jahre leuchtend orange gekleidet, erst dann – nach diesen sechzehn Jahren – ist der dunkel-ockerfarbene höchste Status erreicht. Die ersten zehn Jahre als Novizin hatte die Tochter des Hauses, in dem nun die Zeremonie stattfinden sollte, fast durchlaufen, als sie erkrankte. Zu ihrer Bestürzung konnte sie deshalb die Ausbildung zur buddhistischen Nonne leider nicht bis zu Ende führen. Der Besuch ihrer „Ausbilderin“ Mae Chi Manora (Mae Chi steht für weibl. Mönch/Nonne) gilt in erster Linie ihr, als ehemaliger Novizin.

Im Gefolge von Mae Chi Manora waren noch zwei weitere Mönche und eine Nonne angekündigt, die über Udon Thani und Ban Phue ins kleine Ban Poon reisen wollen.

Nach über 1 ½ Stunden traf der Tross, bestehend aus vier Geistlichen und drei Begleitpersonen, endlich in Ban Poon ein.

Neben und im Haus der ehemaligen Nonne Tiu und ihrer Eltern haben sich 25 bis 30 überwiegend ältere (in der Mehrzahl) Frauen und (einige) Männer eingefunden. Sie haben schon in den Morgenstunden landesübliches Essen und einige Köstlichkeiten zubereitet und harren der angekündigten buddhistischen Geistlichkeit.

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Unterhaltung des Notizen-Schreibers mit der ehemaligen Nonne-Novizin Tiu in der Küche des elterlichen Hauses in Ban Poon

Die anwesenden Dorfbewohner und Verwandten sind nicht nur zur Segnung zweier Autos gekommen, sondern auch aus dem Grunde ihrer Pflicht und der Möglichkeit, dem tham buun nachzukommen und dafür im Gegenzug in einem feierlichen Akt die Segnung durch die anwesenden Mönche und Nonnen zu erhalten. Tham buun bedeutet gute Taten zu begehen und damit Pluspunkte für das nächste Leben zu gewinnen (siehe auch: „Fernöstliches Tagebuch“ v. Oktober 2008 über Buddhismus und tham buun). Gute Taten fördern ein gutes Schicksal, das die Wesen in ihrem nächsten Leben zu durchleben haben.

Auch gerade die Speisung und Huldigung buddhistischer Mönche und Nonnen – bei einem solchen Treffen – ermöglichen es dem buddhistischen Gemeindemitglied, Pluspunkte für weitere Inkarnationen (in einem anderen Körper) zu erlangen, die bis hin zum nibbana (= Pali/ bedeutet Nirvana), dem Auslöschen aller Wurzeln des Leidens, führen können.

Als Teil der Zeremonie steht dann auch die Segnung der zwei neuen Autos – deren Besitzer mit eingeschlossen werden – „auf dem Programm“.

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Das Essen und zwei Autos „warten“ auf die Mönche

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