HELMUT RIELÄNDER
Malerei, Grafik und Installationen

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Südostasiatische Notizen

Eine recht ereignisreiche, schöne Zehn-Tages-Tour von fast 2200 Kilometern lag nun hinter uns.

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Rechts liegt Udon Thani. Sukhothai links auf der fast horizontalen Strecke (im letzten Sechstel). Nördlich von Trat (ganz links unten/ orange) ging es dann nach Lampang und Chiang Mai (orangefarbene Markierung). Danach (grüne Markierung) in nordöstlicher Richtung nach Chiang Rai. Die Rundtour nach Mae Sai, Mae Salong (magenta), Sob Ruak und Chiang Saen (grün) schloss unsere Nordtour dann ab. Über Phayao, Phrae, Phitsanulok und Lom Sak fuhren wir zurück nach Udon Thani.

Wir waren aber auch ein wenig froh, wieder in unseren verschiedenen Häusern bei unseren Frauen und in gewohnter Umgebung zu sein, ohne Pilzgeruch, kalter oder ewig tropfender Dusche und betonierten Betten!
Die Verarbeitung des Erlebten (und über 1300 Fotos: 15% ausgewählt) nahm dann doch einige Tage in Anspruch.

In Thailand hat sich in den letzten eineinhalb Monaten auch politisch viel ereignet. Neben diversen Vorschlägen zum Ausbau verschiedener Eisenbahnstrecken auf zwei Gleise und gleichzeitigen Umbau auf internationale Spurweiten, geriet insbesondere auch die Frage nach Thailands tatsächlicher ‚Wirtschaftspotenz’ in den Vordergrund. Kann dieses Land den Anforderungen der im kommenden Dezember zu schließenden Asiatischen Wirtschaftsgemeinschaft gerecht werden?
In der zweiten Woche des Februars reiste Premier und General Prayuth Chan-ocha zu einem dreitägigen Staatsbesuch nach Japan.
„Nach einem Gespräch mit dem japanischen Premierminister Shinzo Abe sagte Abe, er hoffe, dass Versöhnung stattfinde und Thailand schnell zur Demokratie zurückkehre.
General Prayuth versicherte, er habe nicht die Absicht, sich an die Macht zu klammern. Wenn die neue Verfassung im September ausgearbeitet sei, müssten mehrere Monate lang Gesetze erlassen werden, die sich auf diese Verfassung beziehen, dann könnte es entweder Ende 2015 oder Anfang 2016 Wahlen geben. Das Kriegsrecht müsse bleiben, um für Ordnung zu sorgen.
Bei Gesprächen kam man überein, dass neben den Chinesen auch die Japaner möglicherweise in Eisenbahnstrecken investieren“

Es wurden daraufhin verschiedene Streckenabschnitte, die von den chinesischen Investoren nicht abgedeckt werden, erörtert.
„Unterdessen erklärte Regierungssprecher General Sansern Kaewkamnerd, dass sich die Öffentlichkeit darauf konzentrieren sollte, was der Premierminister für die Nation macht und nicht auf Proteste, die ihn bei Auslandsbesuchen begleiten.“

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In Japan lebende Thais organisierten eine Demonstration gegen General Prayuth, sie hatten dreisprachige Banner dabei.

„’Die Demonstranten haben das Recht zum Protest,’ erklärte General Sansern.’In einem Land, das von einer demokratischen Regierung geführt wird, können all diese Dinge getan werden. Wir sollten uns darüber keine Sorgen oder kein großes Thema daraus machen. Wichtig ist die Arbeit von General Prayuth.’“
Soweit der ‚Wochenblitz’ vom 10.02.2015.

Sorgen hat uns die ganzen zwei Monate der zunehmend schlechte Gesundheitszustand von Reis Mutter gemacht.
Nachdem sie Anfang der zweiten Februarwoche wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden war, verschlechterte sich ihr Gesamtzustand Mitte Februar so dramatisch, dass am 18. Februar vier Mönche zu einer feierlichen Zeremonie geladen wurden.

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Ein Foto aus besseren Zeiten; von links nach rechts: Großnichte Ink, die Mutter von Rei und Dream (die Tochter von Nichte Wat).

Immer wieder habe ich diese Bilder aus besseren Zeiten vor dem Bauernhaus der Wongkhens vor Augen. Damals konnte die Mutter – zwar mit heiserer Stimme – immer noch sprechen und auch unter größeren Mühen essen.
Sie war den Enkelkindern und auch Großnichten sehr zugewandt und ging sehr liebevoll mit ihnen um.
Als ich sie vor rund zwei Wochen noch im Krankenhaus besuchte, hielt sie meine Hand sehr fest und wollte mich nicht gehen lassen. Sie wollte mir irgendetwas sagen, Rei und ich konnten sie aber auch damals nicht mehr verstehen.

Rei hat nun, seitdem sie aus dem Krankenhaus wieder in ihr Haus in Ban Poon entlassen wurde, jede Nacht neben ihr geschlafen... und darüber hinaus noch bis zu zehn weitere Verwandte, alle um die letzten Tage mit ihrer schwersterkrankten Verwandten zu erleben, um in schwerster Stunde bei ihr zu sein!

Am frühen Samstagabend, ein mittelschweres Gewitter war gerade über Ban Phue hinweg gezogen, wurde ich dann von Rei angerufen, doch nach Ban Poon zu kommen... 20:30h abends.

Das Voraussehbare, Unausweichliche ist geschehen, Reis Mutter ist am 21. Februar 2015 im Beisein von vielen Verwandten gestorben.

Am 30. März werde ich wieder berichten.

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